Einfühlsam und unaufdringlich
Sozialpädagogin Kira Berendonk bietet Lamatherapie an

Mit Aragon, Magico, Tiamo und Charango (beide nicht im Bild) bietet Kira Berendonk tiergestützte Therapie und Lamawanderungen in Sürth an. Auch die Ziegen Kasimir und Millie und Mopshündin Lotte kommen zum Einsatz. | Foto: Broch
  • Mit Aragon, Magico, Tiamo und Charango (beide nicht im Bild) bietet Kira Berendonk tiergestützte Therapie und Lamawanderungen in Sürth an. Auch die Ziegen Kasimir und Millie und Mopshündin Lotte kommen zum Einsatz.
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Sürth - (sb). Ziegenbock Kasimir schnuppert neugierig am Rucksack des
Besuchers, leckt begeistert seine Arme. Ganz anders Magico, das weiße
Lama: Er beobachtet die Szene mit seinen großen, dunklen Augen aus
Abstand, ruhig und aufmerksam. „Lamas sind Distanztiere. Sie sind
sehr einfühlsam und ganz unaufdringlich“, erklärt Kira Berendonk.
Die 37-jährige Sozialpädagogin unterhält einen Hof mit vier Lamas
und zwei Ziegen in Sürth und bietet tiergestützte Therapie,
Lamawanderungen und Kindergeburtstage.

Die sanftmütige Art und ihre Empathiefähigkeit machten die Lamas zu
idealen Therapietieren, so Berendonk. Auch wenn sie von sich aus nicht
die Nähe suchen, lassen sich die Tiere an der Leine gerne von
Menschen führen, streicheln und bürsten. „Die Augen, das weiche
Fell, die langsamen Bewegungen und das Sanfte wirken beruhigend. Zudem
stellen sich die Lamas ganz auf die Menschen ein“, berichtet die
junge Frau. Sie besucht mit ihren Lamas Seniorenheime, Schulen und
Kitas. Normalerweise fährt sie mit den Tieren einmal in der Woche in
ein Wohnheim für Demente in Michaelshoven, wegen Corona war das schon
über ein Jahr nicht möglich. Zu ihr auf den Hof kommen vor allem
Kinder und Jugendliche, die Unterstützung brauchen. „Die Tiere sind
wie Kontaktöffner, gerade bei Menschen, bei denen der Zugang nicht
leicht ist“, erzählt Berendonk. Die Therapie, bei denen die Lamas
als Co-Therapeuten fungieren, hilft zum Beispiel Selbstbewusstsein
aufzubauen, emotionale und soziale Schwierigkeiten zu überwinden.
„Spucken die? Das ist immer die erste Frage und wenn die geklärt
ist, ist alles gut“, lacht die junge Frau, die eine Ausbildung in
tiergestützter Therapie absolviert hat. Spucken täten die Lamas nur
selten und nur untereinander, um die Rangordnung klarzustellen,
erklärt sie.

Jedes ihrer vier Lamas hat seinen eigenen Charakter. „Tiamo ist eine
Diva. Er meidet Pfützen und macht sich nicht gerne schmutzig. Aber er
ist sehr souverän und das Leittier“, beschreibt Berendonk das
15-jährige, hellbraune Lama. Der weiße Magico, 11, versucht
manchmal, sich durch Spuckattacken zum Leittier aufzuschwingen, was
die drei anderen ignorieren. Zudem ist er verliebt in Lotte,
Berendonks altdeutsche Mopshündin. Der dunkelbraune Aragon, 13, ist
gemütlich und verfressen. Charango, 15, der Lausbub der Truppe.
„Früher ist er gerne mal über die Zäune gesprungen“, schildert
Berendonk.

Den Lamahof gibt es seit dem Jahr 2010, geführt von Barbara Hilgers.
Seit 2012 macht Berendonk mit, seit Anfang dieses Jahres führt sie
ihn allein. Für die Wanderungen sind die Nähe zum Rhein und zur
Sürther Aue ideal. Berendonk, die als Schulsozialarbeiterin an einer
Kölner Grundschule arbeitet, möchte das Therapieangebot ausweiten.
Dafür will sie zwei weitere Lamas anschaffen. Die Tiere kauft sie bei
einem Züchter in Südtirol. Lamas werden um die 20 Jahre alt,
gehören zur Familie der Kamele und sind sehr genügsam. „Sie
fressen Gras und Heu. Dennoch gibt es Fixkosten, regelmäßige
Tierarztbesuche, Scheren, Hufpflege. Durch Corona habe ich Minus
gemacht im letzten Jahr“, berichtet Berendonk. Die Krankenkassen in
Deutschland übernehmen die Kosten für tiergestützte Therapien
nicht, anders als in der Schweiz, in Österreich oder den
Niederlanden. „Es wäre schön, wenn das bei uns auch käme“,
wünscht sich Berendonk.

Weitere Infos unter
www.lamatherapie-koeln.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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