Metamorphosen
Nippeser Collagen-Künstler Jochen Schneidereit spielt mit Zeit und Raum

Jochen Schneidereit macht mit seinen Collagen den Tag zur Nacht und die Vergangenheit zur Gegenwart. | Foto: Schriefer
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  • Jochen Schneidereit macht mit seinen Collagen den Tag zur Nacht und die Vergangenheit zur Gegenwart.
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Nippes - (rs) „Wenn der Tag zur Nacht wird“ hat Jochen Schneidereit seine
Ausstellung in der Rotunde des Bezirksrathauses (Neusser Straße 450)
genannt. Seine Collagen aus Zeichnungen und Fotografien, die bis zum
22. November dort ausgestellt sind, seien Zeitreisen, die Geschichte
und Gegenwart miteinander verbinden, sagt der Künstler.

„Die Idee zu diesem Projekt entstand bei der Betrachtung alter
Ansichtskarten aus Köln“, sagt der Künstler. Oft seien das
Auftragsarbeiten der Fotografen für Geschäftsinhaber gewesen, die
diese Fotos als Werbegeschenke an gute Kunden weitergaben. Oder es
waren Ansichtskarten, die man in den Geschäften kaufen konnte. „Ich
habe die Orte, die auf den Ansichtskarten wiedergegeben waren, dann
aufgesucht, um sie etwa einhundert Jahre später erneut zu
fotografieren“, beschreibt er den Beginn seines Arbeitsprozesses.
Seine aktuellen Aufnahmen und die alten Fotografien habe er
übereinander montiert und auf Leinwand ausgedruckt. „Ich habe
Bilder aus zwei verschiedenen Zeiten miteinander vermischt, und daraus
ist ein neues entstanden: meine Zeitcollage.“ Die meisten seiner
Collagen sind Ansichten von Straßen und Plätzen aus dem Bezirk
Nippes. Porträtiert hat der Künstler zum Beispiel die Flora, die
Gocher Straße, die Neusser Straße, aber auch den Starenhof oder den
Breslauer Platz. In seiner Ausstellung zeigt er zum ersten Mal auch
Makroaufnahmen von Hummeln. Einem dieser Brummer hat er einen
Kopfhörer aufgesetzt und lässt ihn direkt auf den Betrachter
zufliegen.

In seinen Collagen verknüpft Jochen Schneidereit nicht nur
verschiedene Zeitebenen. In minutiöser Feinarbeit verschiebt er auch
den Raum. In seinem Bild vom Breslauer Platz zum Beispiel steht ein
und dieselbe die Laterne einmal vor und dann auch hinter der
Vorderseite des dortigen alten Bunkers, der durch eine schimmernde
Fassade versteckt wird. Zu erkennen ist das aber nur, wenn der
Betrachter sich die Mühe macht, genau hinzuschauen. „Das soll er ja
auch“, sagt der Künstler.

Die Collagen der Ausstellung „Wenn der Tag zur Nacht wird“ zeigen
die Lust des 1958 in Wiesbaden geborenen Künstlers, der aber bereits
seit seinem ersten Lebensjahr in Nippes lebt, mit Raum und Zeit zu
experimentieren. Dass er darin seine Bestimmung fand, hatte sich
zunächst aber nicht abgezeichnet. Jochen Schneidereit wurde nämlich
zunächst einmal Zahntechniker. Erst seit 2005 beschäftigt er sich
mit Fotografie. Seine Auseinandersetzung mit dieser Kunstform führte
ihn schließlich ab 2013 zu den Zeitreisen.

Jochen Schneidereit macht mit seinen Collagen den Tag zur Nacht und die Vergangenheit zur Gegenwart. | Foto: Schriefer
Nicht nur markant Orte wurden von Jochen Schneidereit bearbeitet. In einer Makroaufnahme hat er einer Hummel Kopfhörer aufgesetzt. | Foto: Schriefer
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