Anwohner kämpfen für den Erhalt ihrer Siedlung
Hat die Siedlung Egonstraße Zukunft?

Nachdem die Abrissbagger in ihrer Straße rollten, trafen sich die Anwohner der Siedlung Egonstraße zu einer Krisensitzung. | Foto: Flick
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Stammheim - (sf). Es war ein Schock für die Bewohner der Siedlung Egonstraße,
als die Stadt mit Abrissbaggern anrollte, um drei leer stehende
Häuser in ihrer Siedlung abzureißen. Sie hatten die betroffenen
Häuser besetzt und „Stopp den Abriss! Wohnraum erhalten!“
gefordert, denn sie kämpfen für den Erhalt der Siedlung, die aus 55
Häusern besteht. Die Flachbauten, die nach dem Zweiten Weltkrieg als
Behelfsheime bezogen wurden, befinden sich alle im Besitz der Stadt.

Uschi Siemens wohnt schon in dritter Generation mit ihrer Familie in
einem der Flachbauten. „Ich bin hier geboren“, sagt sie. „Wir
haben fast 200.000 Euro in die Instandhaltung des Altbaus
investiert“, berichtet Siemens. Wegziehen möchte sie hier nie und
auch ihre Kinder sollen hier aufwachsen und das Haus eines Tages
übernehmen. „Dies ist unsere Altersvorsorge“, sagt Siemens.

Nachdem die Abrissarbeiten begonnen hatten, trafen sich die Anwohner
zu einer Krisensitzung und bekamen dabei Unterstützung von Rainer
Kippe von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim sowie Günter
Seiffert, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Mülheim. Die Anwohner
forderten von der Stadt eine langfristige Wohnsicherheit, woraufhin
Rainer Kippe Entwarnung geben konnte. Er habe bereits mit der Stadt
gesprochen und einen Abrissstopp nach Entfernung der drei leer
stehenden Häuser zugesichert bekommen.

Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs versprach, dass alle derzeitigen
Mieter auf Lebenszeit wohnen bleiben können und dass dieses Wohnrecht
auch für alle Nachfahren der Familien gilt. „Keiner wird aus einem
Haus, das sich in einem bewohnbaren Zustand befindet, rausgeworfen“,
betonte Fuchs. Wenn zukünftig Häuser der Siedlung doch leer stehen
sollten, da keine Nachfahren das Haus übernehmen, sollen die Häuser,
vorausgesetzt der bauliche Zustand ist noch akzeptabel, zur
Unterbringung obdachlos gewordener Menschen genutzt werden.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Großklärwerk sollen die Häuser
einer Grünfläche weichen, im Umkreis von 500 Metern sollen
zukünftig keine Wohnnutzungen mehr genehmigt werden. Die Anwohner
können dies insbesondere hinsichtlich des Wohnungsmangels nicht
verstehen. Die Nähe zum Klärwerk habe sie noch nie gestört. Zudem
sind sie der festen Überzeugung, dass sich bei Leerstand eines Hauses
genügend Personen finden würden, die Interesse daran hätten, in das
Haus einzuziehen und dieses selbständig wieder aufzubauen.

Die Anwohner wollen einen Verein gründen. Dieser soll  Eigentümer
der Häuser werden, und es den Anwohnern ermöglichen, ihre Häuser
selbst auszubauen und die Siedlung selbst zu verwalten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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