500 Wohnungen im Grün von Weiden?
Grünzug West: BV bemängelt intransparentes Verfahren

Einst gab es freie Sicht von dem strittigen Grundstück bis zu dieser Wiese. Stück für Stück wird dort gebaut. | Foto: tau
  • Einst gab es freie Sicht von dem strittigen Grundstück bis zu dieser Wiese. Stück für Stück wird dort gebaut.
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Weiden - Zuweilen sorgen lange Diskussionen nicht zwingend für mehr Klarheit.
Diese Erfahrung konnten alle Beteiligten in der BV-Sitzung vor der
Sommerpause erleben. Marliese Berthmann, Vorsitzende der CDU-Fraktion,
begann die Diskussionsrunde mit der Feststellung, „erst verspürte
ich eine gewissen Euphorie, nun macht sich bei mir ob der mangelnden
Transparenz des Projektes Ernüchterung breit. Ich sehe hier noch
erheblichen Klärungsbedarf“.

Streitpunkt war die Frage, ob es sich bei dem angedachten Grundstück
um ein Teil des „Grünzug-West“ handelt oder eben nicht. Dieser
Punkt war nicht zu klären. Dabei prägten kontroverse Aussagen den
Verlauf der Sitzung. Heinrich Funk, Vertreter des Stadtplanungsamts
konnte zwar einige strittige Punkte erläutern, auf den wesentlichen
Punkt hatte er aber auch keine finale Antwort. „Ich kann Ihnen keine
Empfehlung geben, aber wir reden hier über eine prominente und
brisante Lage“, gab er zu Bedenken. Er betonte, dass es aktuell nur
um die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens gehe. „Wir
benötigen von Ihnen eine Grundsatzentscheidung, ob es hinreichende
Gründe gibt, zu dieser Einleitung den Startschuss zu geben. Zu einem
solchem Zeitpunkt sind viele weiteren Sachverhalte nicht
abgeschlossen“, gab er Auskunft. Später empfahl er den
Bezirksvertretern jedoch, über einen städtebaulichen Wettbewerb
nachzudenken.

Zuvor hatten viele Politiker ihre Bedenken geäußert, „hier fehlen
doch planungsrechtliche Vorgaben“, äußerte sich Roland Schüler
(Grüne). Die verkehrliche Anbindung sei zu klären, auch die
Schulsituation. „Auch wenn man generell Wohnungen braucht – wenn
das so kommt, wie es hier steht, wird es ein ganz fürchterliches
Wohngebiet“, seufzte Horst Nettesheim (CDU). „Wenn man das macht,
öffnet man die Büchse der Pandorra“, so Inge Klein (Grüne).
„Die Aussagen der Verwaltung sind völlig verwirrend“, befand auch
Friedhelm Hilgers (SPD).

Der Bedarf nach Austausch führte letztendlich zu einer
Sitzungsunterbrechung. Anschließend beschlossen die
Stadtteilparlamentarier einstimmig eine Verschiebung –
offensichtlich in der Hoffnung, dass zur nächsten Sitzung definiert
sein könnte, ob das Gebiet nun zum Grünzug West oder nicht gehört.
Das Thema wird nun sowohl auf der Sitzung des
Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag, 20. September, um 15 Uhr,
als auch in der kommenden Sitzung der Bezirksvertreter, Montag, 24.
September, 16 Uhr, wieder auf der Agenda stehen.

Seite 2: INFOS ZUM GRÜNZUG WEST

GRÜNZUG WEST

Das strittige Areal ist 37.000 Quadratmeter groß und befindet sich
zwischen dem Beller Weg, der Bundesautobahn A1, der
Jungbluthgassenbrücke, der Kronstädter Straße und der Ignystraße
in Weiden. Dort sollen 500 Wohneinheiten entstehen, eine
Projektentwicklungsgesellschaft steht hinter der Idee.

Bisher hat der Gärtnereibetrieb Müller dort seinen Betrieb. Der
landwirtschaftliche Betrieb wurde als Ausnahme zugelassen. Der
Eigentümer stellt den Betrieb an diesem Standort ein und hat das
Grundstück notariell beglaubigt an die Projektgesellschaft PE
Projektgesellschaft Weiden GmbH & Co. KG, vertreten durch die icon 8
real estate holding GmbH, verkauft. Diese hat den Standort des
Gartenmarkts an der Ignystraße 93-95 in Köln-Weiden im Frühjahr
2018 mit dem Ziel einer späteren Wohnentwicklung erworben.

Die Bürgerinteressengemeinschaft Weiden und die BIG Junkersdorf
betonen, dass der Grünzug-West eine große Bedeutung für das gesamte
Klima der Stadt Köln habe. Für die nun geplante verdichtete
Wohnbebauung müsste der Flächennutzungsplan geändert werden. Die
aktuellen Aufbauten durch Garten Müller seien zurückzubauen.

- tau

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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