Ein Raum der Kampfkunst und Meditation
Dirk Kropp will Dreifaltigkeitskirche nutzen

„Ich würde das Dojo gern tagsüber öffnen, damit Menschen sich dort eine Auszeit nehmen können und etwas von dem Geist des Trainings aufnehmen und spüren können“, so Dirk Kropp. | Foto: Stahl
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Ossendorf - (as). „Kirche und Kampfkunst. Passt das zusammen?“ Für
Aikido-Lehrer Dirk Kropp als neuer Mieter der Dreifaltigkeitskirche
schon. Denn Aikido ist eine betont defensive, japanische Kampfkunst.
Vor zwei Jahren wurde die Dreifaltigkeitskirche an der
Frohnhofstraße/ Rochusstraße im Stadtteil Ossendorf entwidmet. Mehr
als 50 Jahre lang hatte sie zuvor der evangelischen Gemeinde in
Ossendorf als Pfarrkirche gedient. Ende letzten Jahres nun
unterschrieb Dirk Kropp den Mietvertrag für das ehemalige
Gotteshaus.

Schon in jungen Jahren hatte der gebürtige Kölner die Kampfkunst
Aikido zu einem Friedensweg gemacht. Seit mehr als 30 Jahren
vermittelt er in seinem Aikido-Übungszentrum (Dojo) in Bickendorf
deshalb seinen ganz eigenen Aikido-Stil. Das Fundament dafür bilden
innere Ruhe, Gelassenheit, Mitmenschlichkeit, Respekt und Klarheit im
Verhalten. Im Mittelpunkt steht die Meditation. Dabei werden die
Selbstverteidigungsübungen mit und ohne Partner genutzt, um eine
starke persönliche Friedfertigkeit und Achtsamkeit zu entwickeln. Mit
dem Geist seines Dojos (ein heiliger Ort, wo Kampf gelehrt und
Meditation geübt wird) möchte der 62-Jährige die
Dreifaltigkeitskirche entsprechend der Präambel seines Mietvertrages
als „einen Ort der Stille und des Friedens“ erhalten und eine
Begegnungsstätte für unterschiedliche Menschengruppen schaffen.

„Die Entscheidung, die Dreifaltigkeitskirche zu schließen, war für
uns alle ein schwerer Schritt. Die Vorstellung, dass ein Bagger die
Kirche niederreißt, hat uns sehr traurig gemacht. Dass Herr Kropp sie
nun als einen meditativen und spirituellen Raum nutzen möchte, der
auch den Gemeindemitgliedern frei zugänglich sein soll, sehen wir als
Gewinn“, begrüßt Pfarrerin Uta Walger Kropps Konzept. Für die
Planungen der Umgestaltung konnte Kropp den renommierten Kölner
Architekten Professor Paul Böhm gewinnen. Die Baugenehmigungen sind
inzwischen erteilt. Die Umbauarbeiten laufen. Laut Plan soll die
bisherige Eingangshalle der Kirche entfallen. Die Doppeltüre, die den
Eingangsbereich vom eigentlichen Kirchenraum trennt, bleibt jedoch
erhalten. Ein- und Ausgang zum Dojo wird der bisherige Seiteneingang
der Kirche. Mittelpunkt des neuen Dojos bildet der eigentliche
Kirchenraum. Er wird der Übungs- und Meditationsraum. Die zwei
großen Kirchenfenster an den Kopfseiten bleiben ebenfalls erhalten.
Über eine Treppe führt der Aufgang zur ehemaligen Orgelempore. Dort
sollen bald die Umkleiden mit Duschräumen und Toiletten entstehen.
Vor der Empore wird eine Holzwand mit dekorativen Gitterstrukturen,
die man in Japan als „Kumiko“ bezeichnet, errichtet. Zwischen
dieser Holzwand und den Umkleiden ist ein Gang vorgesehen, der sich
über die gesamte Länge der Empore erstreckt. „Auf diesen Gang, der
wie in einem japanischen Kloster aussehen wird, freue ich mich ganz
besonders. Die Holzwand wird aus Zirbenholz gefertigt. Sie ist
blickdicht und lichtdurchlässig, und wird dem Raum eine besondere
Wärme schenken. Gleichzeitig lässt sie auch Platz, um in den
Übungsraum zu schauen und die besondere Atmosphäre zu spüren und in
sich aufzunehmen“, schwärmt Kropp.

Die Inspirationen für sein Konzept holte sich der Aikido-Lehrer bei
seinen Reisen durch Japan. Seit 1984 besucht der Kölner regelmäßig
für mehrere Wochen ein Dojo in Tokio, trainiert dort und studiert die
Aikido-Kampfkunst und deren Lehren. Inspiriert durch diese Aufenthalte
möchte Dirk Kropp auch den Außenbereich der Dreifaltigkeitskirche,
den tatkräftiger Helfer bereits von wucherndem Gestrüpp befreit
haben, mit japanischen Stilelementen und Sitzbänken zum Verweilen
gestalten. Die Gartenanlage soll ebenfalls für die Öffentlichkeit
frei zugänglich sein. Verläuft alles nach Plan, soll das neue Dojo
bereits im Sommer seine Türen öffnen. „Mit zusätzlichen
Spendengeldern ließe sich ein wahres Kleinod in Ossendorf schaffen.
Als ein Ort der Meditation in der Großstadt würde die Stätte eine
Bereicherung für die Bürger sein“, wünscht sich Kropp. Auch wenn
Kropp selbst einen Großteil der Umbaukosten übernimmt, freut er sich
über Spenden, die sein Projekt unterstützen.

Weitere Infos unter
www.aikido-ueben.de

„Ich würde das Dojo gern tagsüber öffnen, damit Menschen sich dort eine Auszeit nehmen können und etwas von dem Geist des Trainings aufnehmen und spüren können“, so Dirk Kropp. | Foto: Stahl
Dirk Kropps Mietvertrag für die Dreifaltigkeitskirche läuft über 30 Jahre mit Option auf Verlängerung. | Foto: Stahl
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