"Ein Hoch auf die Musik!"
Der Jugendchor St. Rochus feiert 30 Jahre Bestehen

Zum 30-jährigen Bestehen gestalteten Solisten des Jugendchors musikalisch unterstützt von Wilfried Kaets (Klavier), Norbert Crämer (Schlagzeug), Richard Juretzki (Gitarre) und Roman Fuchß (Bass) die Sonntagsmesse. | Foto: Stahl
  • Zum 30-jährigen Bestehen gestalteten Solisten des Jugendchors musikalisch unterstützt von Wilfried Kaets (Klavier), Norbert Crämer (Schlagzeug), Richard Juretzki (Gitarre) und Roman Fuchß (Bass) die Sonntagsmesse.
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Bickendorf - (as). „Music was our first love - drei Jahrzehnte musikalische
Abenteuer“ ist wohl eine der treffendsten Kurzbeschreibungen für
den Jugendchor St. Rochus. Der Gründer und Leiter des Jugendchors
Wilfried Kaets erinnert sich: „Die erste Chorprobe war am 14. Januar
1991. Damals hätte ich nicht gedacht, dass wir heute 30 Jahre
Jugendchor feiern können.“ Über 400 Jugendliche über fast drei
Generationen haben in den vergangenen drei Jahrzehnten mit ihren
Auftritten und Konzerten den Jugendchor St. Rochus über die
Stadtgrenzen Kölns hinaus bekannt gemacht und ihm ein
unverwechselbares Gesicht gegeben.

Altbackenes Chorleben trifft allerdings auf diesen Chor nicht zu,
solange es nach Wilfried Kaets geht: „Man muss auch Abenteuer
finden, die für Jugendliche angemessen sind, selbst, wenn man dabei
eigene Ängste überwinden muss“, gibt er gern zu. Und darum standen
auf den Chorfahrten, wie er erzählt, nicht nur Singen, sondern auch
Canyoning mit Felsenspringen in einen Wasserfall, Wildwasserrafting,
eine Höhlentour, ein Survival-Weekend, ein Segeltörn auf einem
historischen Dreimaster und auch gebratenes Wildschwein à la Asterix
unter freiem Nachthimmel auf dem Programm. Öffentliche Chorauftritte
in Paris, Rom, London und Amsterdam gehörten ebenfalls dazu. „Ich
wollte immer etwas machen, das vom Erlebniswert her attraktiv ist,
aber auch unter dem Aspekt „wir machen Musik“ und deswegen können
wir solche Fahrten unternehmen. Die Jugendlichen wissen genau, wofür
sie proben und wofür es sich lohnt, mitzusingen und aufzuführen. So
sind wir etwa niemals auf Tour gefahren, ohne in einer großen Kirche
oder auf dem Marktplatz ein Konzert zu geben“, resümiert der
Chorleiter.

Das Repertoire des Jugendchors reicht von mehrstimmigen, geistlichen
und weltlichen Arrangements über Jazz, Rock, Pop und kölsche
Mundartlieder bis hin zu Gospelgesang und zeitgenössischer
Kirchenmusik. Neben den Auftritten in Gottesdiensten, kölschen
Weihnachtsmessen, auf Gemeindefesten, Hochzeiten und Jubiläen steht
die Kölner Philharmonie, die Lanxess Arena, der Weltjugendtag und die
EXPO in Hannover auf der Konzertliste des Chors. Besondere
Bühnenmomente gab es mit bekannten Bands und Sängern wie den
Höhnern, Ruhama, Ludwig Sebus, Gospelsängerin Adrienne Morgan
Hammond und Sopranistin Suzanne Thorp.

Die Uraufführung des Musicals „Der fliegende Holländer“ im Jahre
2019 ist laut Chorleiter Wilfried Kaets eines der „szenisch
spektakulärsten“ Projekte des Jugendchors. Kinder oder Jugendliche,
die überhaupt nicht singen konnten, hat Kaets in all den Jahren nicht
erlebt. „Allerdings gab es aber schon Jugendliche, die erst ihre
Zeit brauchten, um im Chor mitsingen zu können“, sagt er. Auch wenn
die Chorproben coronabedingt aktuell nur digital stattfinden, wollte
man doch das Jubiläumsjahr nicht ohne musikalische Würdigung
verstreichen lassen. Eine Jubiläumsmesse feierte der Chor
coronakonform, vertreten durch acht Solisten per Livestream und zum
Mitsingen in der Kirche St. Dreikönigen, die über ein spezielles
Aerosol-Abzugssystem verfügt. Passend zum Anlass war dann auch
„Music was my first love“ das Eröffnungslied. Gesungen wurde es
von Jette Kruchen. „Das Besondere an unserem Chor ist die gute
Gemeinschaft und Freundschaft zwischen älteren und jüngeren
Chormitgliedern. Wir machen interessante Projekte und jeder darf auch
einmal ein Solo singen, das finde ich gut und die Chorfahrten sind
echt cool. Ich freue mich schon auf die Zeit, in der wir wieder ganz
normal alle zusammen proben und anschließend zusammensitzen und
erzählen können“, sagt die 16-jährige Schülerin.

Auf „normale Chorproben“ freuen sich auch Saskia Draga und Jan
Wachendorf. Die 26-jährige Lehramtsreferendarin hat schon im
Rochus-Kinderchor mitgesungen und ist seit 13 Jahren Mitglied des
Jugendchors. Sie kümmert sich um den Chornachwuchs und hat einen
Anti-Corona-Song „Dann ist Corona vorbei“ komponiert. „Der Chor
ist nicht nur eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die
zusammen singen, sondern eine starke Gemeinschaft, mit der man Dinge
erlebt, die man sonst vermutlich so nicht erleben würde. Wir freuen
uns schon auf den Tag, an dem wir uns nach der Probe wieder umarmen
und bis in die Nacht philosophieren können oder gemeinsam ein Bier
trinken werden“, sagen beide. Bis es allerdings so weit ist,
arbeiten, wie Chorleiter Wilfried Kaets ankündigte, er und einige
Chormitglieder an einem Jubiläumsvideo, um wenigstens digital und
vielstimmig auf 30 Jahre Jugendchor St. Rochus anstoßen zu können.
Zum Premierenabend soll es dann in einer Konferenzschaltung für alle
ehemaligen und aktuellen Chormitglieder endlich „Ein Hoch auf
uns!“ heißen. „Ich glaube, wenn wir schließlich irgendwann
wieder zusammen singen und proben können, werde ich weinen“, freut
sich Wilfried Kaets.

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RAG - Redaktion

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