Am 4. September zum Theater in den Wald
Mittendrin, statt nur dabei

Die Mutter (Marie Illies, Mitte) hat schon ihre Sorgen mit den Kindern Hänsel (Lea Marie Meier, links) und Gretel (Alexandra Ebert, rechts).  | Foto: Woiciech
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  • Die Mutter (Marie Illies, Mitte) hat schon ihre Sorgen mit den Kindern Hänsel (Lea Marie Meier, links) und Gretel (Alexandra Ebert, rechts). 
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Siegburg - Wer verspürte nicht schon mal Lust, bei einem Märchen dabei zu sein?
Einfach mal durch die Fenster schauen, wenn Hänsel und Gretel mit
ihren Eltern am Tisch sitzen oder aus dem Buschwerk beobachten, wenn
die Kinder durch den Wald streifen? Bei dem neuen „Walking
Theatre“-Konzept, das René Böttcher von der Studiobühne Siegburg
entworfen hat, wird dies bald Realität. Am Samstag, 4. September
läuft die Premiere von „Walking Theatre mit Hänsel und Gretel“
im Kaldauer Waldkindergarten „i-Tüpfelchen“. Hier können dann 40
Zuschauer pro Vorstellung hautnah mitfiebern und „Mäuschen
spielen“.

Während fünf Profidarsteller das Stück spielen, begleitet ein
Bläserquintett, bestehend aus Studierenden der Hochschule für Musik
und Tanz Köln, mit bekannten Melodien aus der beliebten Märchenoper,
in einem neuzeitlichen Arrangement von Helen Mills. Die Musiker
bewegen sich wie die Schauspieler und das Publikum frei durch die
Szenerie. Die Besucher sind außerdem mit Kopfhörern ausgestattet, so
dass aus jeder Entfernung alles gut zu verstehen ist. Man kann sich
alternativ auch hinsetzen und der Vorstellung nur lauschen, denn durch
die Einspielung von Geräuschen ergibt sich ein aufregendes Hörspiel.

Anlässlich des „Engelbert-Humperdinck-Jahrs 2021“ wollten die
„Humperdinck-Freunde“ eine originelle „Hänsel &
Gretel“-Aufführung, die anders ist, als die ursprüngliche Fassung.
In der Studiobühne fanden sie die richtigen Partner, die das bekannte
Stück in ein Märchen für Kinder ab sechs Jahren verwandelten. „Es
ist eigentlich ein Familiendrama geworden“, erläutert Regisseurin
Cynthia Oblas. „und funktioniert als feingliedriges Konstrukt von
verschiedenen Ebenen: Schauspiel, Technik und Musik.“

Selbstverständlich orientiert es sich inhaltlich an der Vorlage,
nutzt aber konsequent die örtlichen Gegebenheiten. „Als wir uns die
Szenerie im Übergang vom Herbst auf den Winter angesehen haben, war
alles weg.“ Nicht nur der Borkenkäfer hatte aktiv dazu beigetragen,
sondern auch Bäume und Geäst wurden aus Sicherheitsgründen
entfernt. „Das war die Initialzündung. Wir schrieben ein neues
Stück, weil uns der Wald fehlte.“

Für die Geschichte ergaben sich Aspekte, die weit über das Märchen
hinausgehen. Der Vater ist Holzfäller, kann aber seinen
Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten, weil der Klimawandel die Natur
verändert. Die Kinder werden in den Wald geschickt, weil die Familie
nichts mehr zu essen hat.

„Das ist ähnlich wie in der Flüchtlingskrise. Warum sollte eine
Mutter ihre Kinder in ein Schlauchboot setzen und in ein unbekanntes
Land schicken? Das geschieht aus Liebe, weil es den Kindern
wahrscheinlich überall einfach besser gehen wird.“ Auch die Hexe
findet eine leichte Veränderung. „Sie ist eine Lebefrau, die ein
Restaurant führt, das auf die eigenen veganen Essgewohnheiten
abgestimmt ist. Sie garantiert, dass es dort keine tierischen Produkte
gibt.“

Insgesamt erwartet die Zuschauer ein flottes, humorvolles
Theaterstück, mit vielen kleinen Anspielungen, das dem Nachwuchs,
ebenso den Erwachsenen Spaß und Freude bereithält.

Premiere ist am Samstag, 4. September um 13 Uhr. Weitere Termine und
Kartenbestellungen auf der Homepage unter
www.theaterseite.de.

- Dirk Woiciech

Die Mutter (Marie Illies, Mitte) hat schon ihre Sorgen mit den Kindern Hänsel (Lea Marie Meier, links) und Gretel (Alexandra Ebert, rechts).  | Foto: Woiciech
Wenn die Familie beim Essen sitzt, können die Zuschauer durch die Türen und Fenster die Szene verfolgen. | Foto: Woiciech
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