Gedenktafel installiert
Erinnerung an die damalige Synagoge von Ruppichteroth

Bürgervereinsvorsitzende Karin Argendorf, Bürgermeister Mario Loskill und Kreisarchivdirektorin Dr. Claudia Maria Arndt (v.li.) freuen sich über die neue Infotafel am ehemaligen Synagogengebäude in der Wilhelmstraße. | Foto: Steimel
  • Bürgervereinsvorsitzende Karin Argendorf, Bürgermeister Mario Loskill und Kreisarchivdirektorin Dr. Claudia Maria Arndt (v.li.) freuen sich über die neue Infotafel am ehemaligen Synagogengebäude in der Wilhelmstraße.
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Ruppichteroth - Am 9. November 1980 zogen erstmals Ruppichterother Bürger -
vornehmlich Jugendliche - in den Abendstunden mit Pechfackeln zum
jüdischen Friedhof in die Herchener Straße. Eine Aktion, ein
Schweigemarsch, der damals vom ökumenischen Jugendkreis ins Leben
gerufen wurde. Dieser Gang ist bis heute fester Bestandteil im
Jahreslauf der Gemeinde. Kirchen, Gemeinde und Bürgerverein laden
hierzu regelmäßig ein.

Doch es gibt weitere Aktionen, die vom Bürgerverein ins Leben gerufen
oder begleitet wurden. 1999 wurde im Beisein des Geschäftsführers
der jüdischen Gemeinden im Rheinland, Michael Rubinstein, am Eingang
des jüdischen Friedhofs eine Gedenktafel angebracht. Ein Jahr später
konnte Rubinstein in einer kleinen Feierstunde im Gemeindehaus „Die
Arche“ die Originalgründungsurkunde des „Ruppichterother
Synagogenvereins“ übergeben werden. Diese Urkunde befand sich im
Besitz der Familie Seuthe, Marktstraße 12.

In der Reihe der Jahreshefte (2007/2008) des Bürgervereins wurde
ebenfalls das Thema „Jüdische Bürger in Ruppichteroth“ auf
gegriffen. Heimatforscher Karl Schröder berichtete darin ausführlich
über die Wohnstätten und das Leben sowie das grausame Ende der
jüdischen Mitbürger im Ort Ruppichteroth, natürlich auch über die
Situation der Ruppichterother Synagoge in der Pogromnacht 1938. Diese
Synagoge wurde ebenfalls ein Opfer der Flammen, das Gebäude konnte
jedoch gerettet werden. Es ging später in Privatbesitz über und
dient bis zum heutigen Tag als Wohnhaus.

Die Gemeinde konnte jetzt dieses Objekt käuflich erwerben - mit
einstimmigem Ratsbeschluss, wie Bürgermeister Mario Loskill erfreut
berichtete. Zunächst wird sie als Wohnraum weiter vermietet,
mittelfristig sollen Konzepte erarbeitet werden für eine zukünftige
anderweitige Nutzung wie beispielsweise als Museum. Das
Synagogengebäude - das einzige erhaltene im Rhein-Sieg-Kreis - wird
auf jeden Fall als Projekt in die Liste der Regionale 2025
aufgenommen.

Mit diesem Kauf war es jetzt auch möglich, ein Projekt zu
realisieren, welches vor Jahrzehnten bereits durch Pfarrer Harry
Hendriks und den Heimatforscher Karl Schröder angeregt wurde: Die
Anbringung einer Gedenktafel mit Informationen zum Gebäude, zur
Pogromnacht und zu den jüdischen Einwohnern. Diese Tafel wurde
grafisch von Michael Schröter aus Tüschenbonnen gestaltet. An Text
und Ausformulierung haben sowohl Michael Rubinstein als auch
Kreisarchivdirektorin Dr. Claudia Maria Arndt mitgewirkt.

Die Tafel wurde zwischenzeitlich montiert und der Öffentlichkeit
vorgestellt. Die Vorsitzende des Bürgervereins, Karin Argendorf,
begrüßte diesen Schritt und konnte Bürgermeister Loskill die
freudige Nachricht mitteilen, dass der Bürgerverein die Kosten der
Tafel übernimmt. Gleichzeitig erinnerte sie nochmals an Karl
Schröder und Pastor Hendriks. Beiden hätte sie gegönnt, diesen Tag
noch mit zu erleben.

Die Tafel soll mit dazu beitragen, was Pastor Hendriks sich immer
gewünscht hat: „Damit wir daraus lernen und wachsam bleiben!“

- Wolfgang Steimel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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