Theater
Lebendiges Theater

Gundula Schroeder (links) führte nicht nur Regie, sondern spielte auch als Anna Antonowna die Ehefrau des Stadthauptmanns (rechts Sarah Möger als ihre Tochter Marja). | Foto: Peter Adolf
  • Gundula Schroeder (links) führte nicht nur Regie, sondern spielte auch als Anna Antonowna die Ehefrau des Stadthauptmanns (rechts Sarah Möger als ihre Tochter Marja).
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Wachtberg-Pech - (Ad) Mit seinen 45 Plätzen gehört es zu den kleinsten Theatern der
Region und bietet mit seiner ganz eigenen intimen Atmosphäre einen
besonderen Reiz für die Besucher. Das Publikum kann in dem einst als
Garage genutzten Raum das Geschehen auf der Bühne hautnah miterleben.
Und das ist auch eines der besonderen Anliegen der Regisseurin Gundula
Schroeder, die mit ihrem Mann Traugott Scholz diese Kulturstätte –
das Chateau Pech am Nachtigallenweg – gegründet hat: Lebendiges
Theater zu machen, das die Zuschauer unmittelbar anspricht.

Das ist inzwischen 20 Jahre her und dieses Jubiläum wurde am
vergangenen Freitag mit der Premiere von Nikolai Gogols Komödie
„Der Revisor“ gefeiert. Es ist eine der meistgespielten russischen
Komödien Und darum geht es: Bürgermeister und Honoratioren einer
kleinen Provinzstadt im Russland des 19. Jahrhunderts stehen durch die
befürchtete Ankunft eines Revisors aus Petersburg in heller
Aufregung. Er soll inkognito kommen und jederzeit zur Inspektion
eintreffen.

Doch Stadthauptmann und die führenden Beamten der Stadt haben eine
Menge zu verbergen. Überall herrschen Unordnung und Schlamperei,
kleine und große Betrügereien, Bestechung und Willkür.

Kurz darauf wird bekannt, dass sich im Gasthof schon seit längerem
ein unbekannter Gast aus Petersburg aufhalte, der seine Rechnungen
nicht bezahle, sich aber sehr vornehm gebe. Da beschließt man, da es
sich mit Sicherheit um den angekündigten hohen Beamten handelt, die
Flucht nach vorne anzutreten. Der Stadthauptmann (hervorragend
gespielt von Peter Meurer) sucht den Fremden im Gasthof auf, um ihn
– bevor es zu der gefürchteten Inspektion kommen kann – mit allen
Mitteln für sich zu gewinnen – also mit Bestechung.

Die glänzende Satire auf Misswirtschaft und Korruption hat ihren
festen Platz im europäischen Theater unter anderem deshalb, weil die
Zustände, die Gogol aufs Korn nimmt, sich nicht auf Russland und das
19. Jahrhundert beschränken, sondern überall in der Welt zuhause
sind: „200 Jahre alt ist diese Komödie und die Welt von heute ist
nicht besser geworden“, räumte denn auch Traugott Scholz bei der
Premiere, zu der er auch Bürgermeisterin Renate Offergeld begrüßen
konnte, ein. Größere Schwierigkeiten als sonst galt es beim
Jubiläumsstück zu überwinden: Clint Christian Staak, ein
Mitbegründer des Theaters vor 20 Jahren, musste nach langen
Probewochen ganz plötzlich wegen eines Trauerfalls in der engeren
Familie seine Mitarbeit absagen.

Doch Regisseurin Gundula Schroeder konnte kurzfristig Johnny H.
Younès dafür gewinnen. Er war trotz vielfältiger Verpflichtungen
bereit, einzuspringen und sich in die Rolle des vermeintlichen
Revisors einzuarbeiten, um die lange geplante Jubiläumspremiere zu
retten. Bei der Premiere spielten zudem Konstantin Gockel und Jakob
Schkolnik russische und galizische Musik in eigener Bearbeitung.

Fazit des Abends: eine vergnügliche, aber auch nachdenkenswerte
Aufführung. Das Stück steht mittwochs und an allen Wochenenden im
November sowie am 2. Dezember, jeweils um 19 Uhr, auf dem Spielplan.

Aufgrund der beschränkten Platzzahl ist eine Kartenreservierung unter
0228 / 32 59 51 unbedingt erforderlich.

Weitere Infos auch

im Internet unter

www.chateau-pech.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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