Caritas Euskirchen
Wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen in der Region

Die Vorstände Martin Jost (l.) und Bernhard Becker stellten den Jahresbericht 2018 für den Caritasverband Euskirchen vor. | Foto: Caritas / Carsten Düppengießer
  • Die Vorstände Martin Jost (l.) und Bernhard Becker stellten den Jahresbericht 2018 für den Caritasverband Euskirchen vor.
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Euskirchen - (bp). Die Caritas Euskirchen war im vergangenen Jahr erneut
wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen in der Region zwischen Eifel
und Zülpicher Börde. Über 13.000 Bürgerinnen und Bürger suchten
Rat und Hilfe bei dem katholischen Wohlfahrtsverband. Dies geht aus
dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2018 hervor.

Seit gut eineinhalb Jahren sind Martin Jost und sein Stellvertreter
Bernhard Becker als hauptamtliche Vorstände für die Caritas in der
Verantwortung. Beide nutzten die Vorstellung des Jahresberichts nun,
um über das zurückliegende Geschäftsjahr Bilanz zu ziehen und einen
Ausblick auf die Zukunft zu werfen.

215 hauptamtliche Mitarbeiter haben in über 40 differenzierten
Diensten und Hilfen Menschen in unterschiedlichen Lebens- und
Problemlagen zur Seite gestanden. Unterstützt wurden sie dabei von
553 ehrenamtlichen Helfern. Das Spektrum der Tätigkeiten der Caritas
Euskirchen erstreckte sich von Schwangeren und Neugeborenen über
Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis hin zu Seniorinnen und
Senioren. „Wir sind sozusagen vom Beginn bis zum Ende des Lebenswegs
für die Menschen in unserer Region zuständig“, so Jost.

Für ihn persönlich sei das zurückliegende Geschäftsjahr ein Jahr
des Kennenlernens gewesen. „Nicht nur der Mitarbeitenden und der
Strukturen unseres Verbandes. Mich hat vor allem sehr angenehm
überrascht, wie breit die Caritas in unserer Region vernetzt ist. Die
Zusammenarbeit mit den Akteuren im Kreis ist super - sowohl
innerkirchlich, als auch mit den anderen Wohlfahrtsverbänden, den
Verwaltungen und der Politik“, zog er ein positives Fazit seiner
ersten 18 Monate im Amt.

Auch in der Bevölkerung sei die Arbeit der Caritas durchaus
angesehen. Dies zeige sich etwa bei der Unterstützung der
Notschlafstelle. Die Notunterkunft für Wohnungslose müsse jährlich
eine Unterfinanzierung in Höhe von 30.000 bis 40.000 Euro durch
Spenden auffangen. Dass dies immer wieder gelinge, durch
Bettenpatenschaften, die vorweihnachtliche Spendenaktion und
verschiedene Benefizkonzerte, sei hier ein deutliches Zeichen.

Sein Vorstandskollege Becker ergänzte: „Wir konnten 2018 zwei
wichtige Jubiläen feiern. 40 Jahre Katholische
Schwangerschaftsberatung und 20 Jahre Caritas-Wohnhaus Kirchheim.“
Allein in Kirchheim feierten 150 Gäste, Betroffene, Angehörige,
Offizielle aber auch Bürgerinnen und Bürger gemeinsam. „Es ist
nicht immer leicht, mit einer Einrichtung für psychisch erkrankte
Menschen echte Teilhabe in der Gesellschaft - und das fängt mit der
direkten Nachbarschaft an - zu erreichen. In Kirchheim ist uns dies,
glaube ich, mit unserer Arbeit gelungen.“ Einen Schwerpunkt in der
Arbeit der kommenden Jahre möchten beide auf den Ausbau ambulanter
Angebote legen. Die gelte nicht allein für den Bereich der Pflege,
sondern auch für weitere Bereiche.

„Wir konnten Anfang des Jahres mit dem Projekt »MO.S.ES+« starten.
Das Beschäftigungsangebot für langzeitarbeitslose wohnungslose
Menschen haben wir gemeinsam mit Kreis und Kreisstadt Euskirchen und
dem Jobcenter EU-aktiv aus der Taufe gehoben. Es bietet der Zielgruppe
eine sinnstiftende Tätigkeit und eine feste Tagesstruktur und ist
sehr gut angelaufen“, berichtet Becker.

Auch das Jugendmobil „JuMo“, welches ergänzend zum Jugendzentrum
„Jugendvilla“ im Auftrag der Kreisstadt Euskirchen verschiedene
Euskirchener Außenorte anfährt, war 2018 sehr erfolgreich. „Über
1500 mal wurde es von Jugendlichen frequentiert“, so Jost.

Überhaupt seien alle Dienste und Hilfen der Caritas sehr gut
nachgefragt und ausgelastet. „Gern würden wir noch mehr für die
Menschen in unserer Region tun. Der Bedarf ist eindeutig da“,
betonte Jost. Allerdings stoße man aktuell an Grenzen. Die beiden
Ambulanten Pflegestationen Bad Münstereifel und Euskirchen sowie die
Seniorentagespflege der Caritas in Euskirchen etwa betreuten im
Berichtszeitraum 552 Patienten. „Wir würden sofort mehr Patienten
aufnehmen, wenn wir das erforderliche Personal dafür finden
würden“, so Jost. Denn er sei sich absolut sicher, dass die
Menschen genau dies wünschen würden - so lange wie möglich zuhause
versorgt werden und leben.

Hier habe man bisweilen auch noch mit alten Vorurteilen zu kämpfen.
„Man muss nicht unbedingt katholisch sein, um bei uns arbeiten zu
können. In vielen Bereichen ist eine Mitgliedschaft in der Kirche
keine Anstellungsvoraussetzung mehr, hier findet aktuell bei
Katholischen Arbeitgebern ein Umdenkungsprozess statt. Bereits heute
sind 32 Prozent unserer Mitarbeitenden nicht katholisch“, betonte
Jost.Neben dem Fachkräftemangel hat Becker noch ein weiteres
Problemfeld ausgemacht: „Wenn wir mehr für die Menschen tun wollen,
brauchen wir in einigen Bereichen auch eine bessere Finanzierung durch
die Kostenträger.“

Auch die Wohnungsnot mache sich erschwerend in der Arbeit der Caritas
bemerkbar. Die Nutzungsdauer der Klienten der Notschlafstelle steige
nachweisbar. „Menschen mit vielschichtigen Problemlagen -
Wohnungslosigkeit, Suchtproblemen und oder psychischer Erkrankung -
haben es auf dem Wohnungsmarkt schwer. Hier konnten wir in der
Vergangenheit häufig über das Angebot des Betreuten Wohnens helfen
und einen Wiedereinstieg in ein selbstbestimmtes Leben unterstützen.
Mittlerweile haben auch wir große Probleme entsprechenden Wohnraum
anmieten zu können“, erklärte Becker.

Deshalb habe man das Jahresthema des Deutschen Caritasverbands 2018
„Jeder Mensch braucht ein zuhause!“ zum Anlass genommen, im Mai
und September öffentlichkeitswirksam mit einem „Wohnzimmer auf der
Straße“ auf die Situation aufmerksam zu machen. „Mitarbeitende
und Klienten der Wohnungslosenhilfe sowie der Migrations- und
Flüchtlingshilfe haben gemeinsam mit dem Vorstand in der Euskirchener
Fußgängerzone Präsenz gezeigt und für ihr Anliegen geworben“, so
Becker.

„Wir stehen also auch weiterhin vor großen Herausforderungen.
Allerdings sehe wir uns durch unser breites Hilfsangebot, die gute
Vernetzung und die Akzeptanz unserer Arbeit in der Bevölkerung für
die Zukunft gut aufgestellt“, so beide Vorstände abschließend.

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