Hobeln, Löten, Pfirsischschälen

Berufe zum „Anfassen“ auf der 4Starters

Schon lange vor der Eröffnung der 21. Overather Berufemesse war
klar: es wird wieder voll in den Ausstellungsräumen. Denn Trauben von
Jugendlichen bewegten sich schon am frühen Vormittag aus Overaths
Mitte über die Agger in Richtung Schulzentrum Cyriax

OVERATH - Noch bevor Cheforganisator Christoph Brochhaus,
Erster Vorsitzender der Unternehmer-Initiative Rhein-Berg und
Bürgermeister Jörg Weigt ihre Begrüßungsreden beendet hatten,
mussten die Aussteller am einen oder anderen Stand den Interessenten
schon Rede und Antwort stehen und entsprechendes Infomaterial ging
über den Tisch.

Neben dem Bürgermeister hatte noch weitere politische Prominenz den
Weg ins Schulzentrum gefunden. Angela Freimuth, Vizepräsidentin des
NRW-Landtags, MdL Rainer Deppe sowie Landrat Stephan Santelmann
wollten sich vor Ort selbst ein Bild dieser erfolgreichsten
Berufemesse in der Region machen.

Stark vertreten wie auch in den Vorjahren waren Ausbildungsbetriebe
aus dem handwerklichen Bereich, die schon seit Jahren sehr intensiv um
Nachwuchs werben. Dabei standen praktische Vorführungen und selber
Ausprobieren im Vordergrund.

Wer noch einen Malerpinsel geschwungen oder einen Hobel in der Hand
gehabt hatte, konnte bei der Maler- oder Tischlerinnung erste
praktische Versuche mit diesen Arbeitsgeräten unternehmen. Etwas
rustikaler ging es bei einem Werkzeughersteller zu, wo man beim Flexen
die Funken fliegen lassen konnte.

Im Außenbereich des Schulzentrums hatte sich der große Info-Truck
der Metall- und Elektroindustrie platziert, um auf Monitoren und bei
kleinen Experimenten über die Arbeit in diesen Branchen zu
informieren. Um die „Schwellenangst“ zu nehmen hatten die Betriebe
ihre Stände überwiegend mit ihren Azubis besetzt.

Katharina Temme, Ausbildungsleiterin bei der VR-Bank Bergisch
Gladbach-Leverkusen glaubt, dass die Jugendlichen untereinander
direkter und intensiver in den Austausch über die Anforderungen im
Arbeitsalltag kommen. Ihr Unternehmen habe zwar zur Zeit keine
Probleme bei der Gewinnung von Nachwuchskräften, sie sieht aber in
der Messe eine gute Gelegenheit der Außendarstellung. „Man muss
immer am Ball bleiben um wahrgenommen zu werden, sonst gerät man
schnell in Vergessenheit“, erklärt Katharina Temme.

Großer Andrang herrschte durchweg an den Infoständen von Polizei und
Zoll. Jens Ahland, Pressesprecher des Hauptzollamtes Köln erklärt
das unter anderem damit, „dass wir ein breitgefächertes Angebot
an Ausbildungsplätzen bieten – und das nicht nur für
Abiturienten“. Auffallend, dass viele Mädchen Interesse an der
Arbeit dieser Behörden zeigten. Ahland bestätigt dies auch durch
Verweis auf die Bewerberzahlen beim Zoll aus den letzten beiden
Jahren. Hier lag die Anzahl weiblichen Bewerberinnen immer über denen
der männlichen Interessenten.

Wie weit die Ausstrahlungskraft der Overather Messe inzwischen reicht
wird, bei einer Befragung der Besucher nach ihrem Wohnort deutlich.
David Hamm beispielsweise ist mit seiner Mutter aus Bergisch Gladbach
hergekommen. Sie seien durch die Berichterstattung im Bergischen
Handelsblatt auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Manfred
Schlief wohnt in Engelskirchen und ist mit Sohn Robin hier. Auf die
Frage, ob der Schüler schon wisse, in welche Richtung es beruflich
gehen solle erklärt der Vater spontan: „Das ist eben das
Problem, darum sind wir hier.“

Bernd Sassenhof, Vorsitzender vom Stadtmarketingverein OVplus und
Mitorganisator bei 4Starters erklärt die Reichweite der Veranstaltung
auch damit, dass jedes Jahr 50-60 Schulen im näheren und weiteren
Umkreis per Anschreiben auf die Messe aufmerksam gemacht werden.

- Peter Marjan