Hans-Gerd Haag
33 Jahre Vorstandsarbeit im Overather Karneval

Hans-Gerd Haag, der närrische Banker, hat sich aus dem Vorstand der KG Spass am Karneval zurückgezogen. | Foto: Julia Bauer
  • Hans-Gerd Haag, der närrische Banker, hat sich aus dem Vorstand der KG Spass am Karneval zurückgezogen.
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Overath - „Das kann doch der Banker machen!“, hieß es vor 33 Jahren
irgendwo in Overath. Der 25-jährige Hans-Gerd Haag konnte nicht
„Nein“
sagen und zack – hatte er den Kassierer-Job im
„Vereinsring Overath“ an der Backe – ein Verein, der damals den
Karneval in Overath mit organisierte.

Ehrenamtlich mit Zahlen jonglieren war von nun an aber nicht die
einzige Aufgabe des jungen Bankangestellten. Als Vorstandsmitglied
eines Vereins, der den Karneval in Overath hochhält, musste Hans-Gerd
Veranstaltungen vorbereiten, auf Sitzungen körperlich mit anpacken
und sich auch mal selbst als Elferratsmitglied zur Verfügung stellen.

Insgesamt 15 Prinzen begleitete Hans-Gerd als Teil des Schmölzchens.
Dabei wurde ihm oft eine ganz besondere Ehre zuteil: „Früher
formierte sich der Elferrat nach Größe und ich hab es fast immer
geschafft, als Erster in die Säle einzuziehen.“

Und dann, 20 Jahre später, hieß es plötzlich, dass es in Overath
keine Sitzungen mehr geben wird. Denn es kamen zu wenig Besucher, die
Kosten waren explodiert und es wurden keine Gewinne mehr erzielt.
Dafür wollte niemand mehr verantwortlich sein.

Aber kein Elferrat, keine Sitzungen, kein Karneval mehr in
Overath?

„Da muss ‚man’ doch was machen“, sagten damals viele
Leute. „Man“, damit fühlte sich, neben fünf anderen Männern,
Gott sei Dank auch Hans-Gerd angesprochen. Als Privatinitiator
übernahm er, gemeinsam mit den fünf anderen Karnevalsbegeisterten,
das finanzielle Risiko der nächsten drei Sitzungen.

Diese waren so erfolgreich, dass mit dem daraus erzielten Gewinn am
22. Juni 2006 schließlich die „KG Spass am Karneval“ gegründet
werden konnte, um zu verhindern, dass das jecke Brauchtum in Overath
ausstirbt. Selbstredend kümmerte sich Hans-Gerd auch in diesem Verein
um die Finanzen. „Ich werde es nie vergessen, als wir uns
tatsächlich dazu entschieden hatten, Verträge mit einem
Kostenvolumen von nahezu 20.000 Euro zu unterschreiben, ohne zu
wissen, ob wir jemals einen Euro Einnahmen generieren können“,
erinnert sich Hans-Gerd.

Er weiß noch heute, wie sein Herz klopfte, als er gemeinsam mit
seinen Vereinskollegen zum allerersten Mal über 500 Frauen die Türen
zu einer selbst organisierten Damensitzung geöffnet hat. Und er
erinnert sich an all die Overather, die anschließend zu ihm und den
fünf anderen Gründungsmitgliedern kamen, um ihnen zu danken. Dafür,
dass sie so ein Risiko auf sich genommen haben. Dafür, dass sie
Engagement gezeigt haben. Dafür, dass sie nicht zulassen wollten,
dass es keinen Karneval mehr in Overath gibt.

Nun, knapp 13 Jahre danach, steht die „KG Spass am Karneval“
wirtschaftlich schon lange auf soliden Beinen – der mittlerweile
58-jährige Banker sieht seine Mission als erfüllt an. Deswegen hat
sich Hans-Gerd nach über drei Jahrzehnten als Kassierer im Overather
Karneval dazu entschieden, sich aus dem Vorstand der „KG Spass am
Karneval“ zurückzuziehen.

Das heißt mitnichten, dass er nie wieder bei einer Veranstaltung der
„KG Spass am Karneval“ hinter oder auch vor einer Theke gesichtet
werden wird. „Biertesten wäre eine nette Tätigkeit“,
scherzt Hans-Gerd.

Für die Zukunft wünscht er dem Verein, dass der Karneval in Overath
immer kreativ und zeitgemäß gefeiert wird. Deswegen ist Hans-Gerd
besonders stolz darauf, dass in diesem Jahr mit dem ersten Overather
Damendreigestirn Karneval gefeiert wird.

#alleartikel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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