Geehrt für Sauberkeitserziehung

Ehrenamt des Monats Juni für Ursula Lungstrass

Lohmar. „Warum genießt Du hier die Rast? Der schönen Aussicht wegen? Damit Du’s Reh erblickst, das grast? Den Alltag abzulegen?“ – mit diesen Worten beginnt eines von Ursula Lungstrass‘ Gedichten.

Auf dem Rastplatz mit Blick auf Neuhonrath schweift der Blick über eine malerische Landschaft. Die 68-Jährige ist gerne unterwegs, lässt sich in Pausen gerne auf Bänken nieder und genießt dabei den Ausblick in der Natur. Nur über die Hinterlassenschaften einiger Mitmenschen ärgerte sie sich jahrelang. Bis sie anfing, ihr Schreibtalent für die „Sauberkeitserziehung“ einzusetzen.

Ein Denkanstoß mit Augenzwinkern: „…ich bitte Dich, jetzt hilf auch Du, Vermüllung zu verhüten! Wirf Flaschen, Dosen und Papier - wenn’s Dich zu sehr belastet – gezielt ins Abfallsäckchen hier, damit man gern hier rastet“. Neben ihre laminierten Zettel befestigte sie stets Mülltüten.

Mit Witz und Charme gegen Verpackungsmüll, Zigarettenstummel und Hundekot: Ihre Gedichte an den Rastbänken sorgen für Aufsehen. Es folgten schnell die nächsten. Spaziergänger blieben stehen, fotografierten die Zeilen ab und verteilten sie auch an anderen Rastplätzen.

Eine Freude für Lungstrass – so lange die Texte nicht verfremdet werden oder das Urheberrecht verletzt wird. Und die Kombination aus Spaß und Abfalltüte wirkt: Nur selten landet noch Müll daneben.

Lungstrass schreibt leidenschaftlich gerne und ist dabei vom Fach: Einst Lehramt studiert folgte die Spezialisierung auf Erziehungswissenschaften. Danach machte sie sich selbstständig im Weiler Grünenborn mit ihrem Studio für angstfreies Lernen.

Noch dazu sorgt sich Lungstrass auch um die Müllentleerung an den grünen Plätzen: „Zugegeben, die Entsorgung ist nicht immer angenehm, wenn die Säcke angebissen oder gar zerfetzt sind oder eine entsprechende Duftnote den Gedanken an ein Mittagessen vertreibt, aber ich weiß, wofür ich es mache“