Henning Krautmacher verabschiedet sich
Beim Konzert der Höhner

Gefeiert, bejubelt, beklatscht: Henning Krautmacher (vorne), scheidender Frontmann der „Höhner“, verabschiedete sich beim 37. Schlebuscher Volks- und Schützenfest vom Leverkusener Publikum und reichte den Staffelstab an seinen Nachfolger Patrick Lück weiter.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Gefeiert, bejubelt, beklatscht: Henning Krautmacher (vorne), scheidender Frontmann der „Höhner“, verabschiedete sich beim 37. Schlebuscher Volks- und Schützenfest vom Leverkusener Publikum und reichte den Staffelstab an seinen Nachfolger Patrick Lück weiter.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen. Seit rund 36 Jahren steht Henning Krautmacher mit der Mundartgruppe „Höhner“ auf der Bühne. Am Sonntag geschah es zum letzten Mal beim Schlebuscher Schützen- und Volksfest. Nur einige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt. Und dort, wo im Grunde alles angefangen hatte. Damals suchten die Höhner nach einem Ersatz für Sänger Peter Horn, der die Band 1987 verlassen hatte. Keyboarder und Ur-Hohn Peter Werner beobachtete Krautmacher mit seiner ehemaligen Leverkusener Formation „Us d’r Lameng“ im Wuppermann-Park und sprach ihn an. „Drei Tage später“, beschrieb Veranstalter Werner Nolden vor dem Konzert, „war Henning schon im Studio.“ Und ersetzte fortan nicht nur den einstigen Frontmann, sondern wurde selbst zu einer schillernden Figur der Musikgruppe, die sich im Spätsommer genau vor 50 Jahren gründete.

„Hier in Schlebusch hat wirklich alles angefangen“, bestätigte Krautmacher, ehe er sich von rund 5000 Fans verabschiedete. „Nicht nur, dass mich die Höhner am 22. Juni 1986 im Wuppermann-Park angeworben haben. Sondern auch, weil ich in der Grundschule Morsbroicher Straße meinen ersten Musikunterricht an Orfschen Instrumenten und Blockflöte bekommen, in der Dhünn schwimmen gelernt habe und am Dhünnberg unser erster Probenraum für die Schülerband war.“

Kurz darauf betrat Krautmacher die Bühne an der Seite seines Nachfolgers Patrick Lück und stimmte den ersten Titel „Hey Kölle“ an. Der 45-jährige Lück, der bereits seit November als siebtes Hohn mit Krautmacher an vorderster Front steht, wusste genau: „Für Henning ist heute ein ganz besonderer Tag. Wenn man in der Heimat spielt, liegt immer ein besonderes Prickeln in der Luft. Aber ich bin überzeugt, dass wir in diesem schönen Ambiente eine Riesenparty feiern werden.“

Genauso kam es. Mit der Folge, dass es für eine kurze Weile nichts mehr zu trinken gab. Denn die Leute, die ihre Plätze vor der Bühne nicht aufgeben wollten, behielten ihre leeren Biergläser. Zumindest solange, bis Werner Nolden die Zuhörer in der Halbzeit darum bat, dass Leergut wieder zurückzubringen. Die Gruppe präsentierte insgesamt etwa 30 Titel aus dem gesamten Repertoire und trotzdem schien das Publikum gar nicht genug zu bekommen. Dazu beklatschten und feierten die Menschen den gebürtigen Leverkusener, der trotz seines Erfolges nie abhob und immer bodenständig blieb. Es sei nicht einfach gewesen, einen Nachfolger zu finden, hatte Krautmacher vor einigen Wochen in einem Interview gesagt. Letztlich habe es durch Kölsche Klüngel funktioniert. „Patrick wurde von Ur-Hohn Peter Werner empfohlen. Im Grunde ist es ähnlich gelaufen, wie vor 36 Jahren bei mir. So wie ich damals Seite an Seite mit meinem Vorgänger stand, werden wir das jetzt auch handhaben. Die Leute werden Patrick kennen lernen und sich davon überzeugen, dass er ein toller Vollblutmusiker, Sänger und Entertainer ist, der das Schiff am Ende des Jahres alleine steuern kann.“ Grundsätzlich gehe er davon aus, sagte Krautmacher, dass die Höhner noch einige Jahrzehnte weiter existierten. Alte und neue Titel seien Bestandteil des Repertoires. Krautmacher: „Genau wie die Bläck Fööss haben auch die Höhner zahlreiche Evergreens geschrieben, die mit Sicherheit überdauern werden.“ Man werde sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern immer weiter neue Songs produzieren.

In letzter Zeit überlässt Krautmacher seinem Nachfolger gerne das letzte Wort. In Schlebusch jedoch, wo er viele Besucher persönlich kannte, wollte er es anders. „Das hier ist mein Wohnzimmer, das gebe ich jetzt an Patrick weiter“, sagte er und stimmte zum Schluss das Lied „Irjendwann sin mer uns widder“ an. Damit gemeint war aber kein Wiedersehen auf einer Bühne, sondern in Schlebusch.

Bis zum Jahresende will sich „Oberhohn“ Krautmacher weitgehend musikalisch zur Ruhe setzen. Zuvor wird die Gruppe ihr 50-jähriges Jubiläum feiern und die zurückliegenden Jahre bei einem großen Konzert im Spätsommer Revue passieren lassen. Im Rahmen der Deutschlandtour Höhner Weihnacht“ verabschiedet sich Henning Krautmacher am Donnerstag, 24. November um 19.30 Uhr im Forum endgültig vom Leverkusener Publikum. Das letzte von insgesamt 24 Konzerten dieser Reihe bestreitet er am 22. Dezember – ausgerechnet in Düsseldorf.

Gefeiert, bejubelt, beklatscht: Henning Krautmacher (vorne), scheidender Frontmann der „Höhner“, verabschiedete sich beim 37. Schlebuscher Volks- und Schützenfest vom Leverkusener Publikum und reichte den Staffelstab an seinen Nachfolger Patrick Lück weiter.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
Werner Nolden (Mitte) und seine Assistentin Kirsten Grühl hatten über Jahrzehnte gut mit den „Höhnern“ zusammengearbeitet. Nun war es an der Zeit, sich von „Oberhohn“ Henning Krautmacher zu verabschieden. Beide Männer wollen künftig auf jeden Fall in Kontakt bleiben.   | Foto: Gabi Knops-Feiler
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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