Stadt weitet präventive Hausbesuche aus
Kostenloses Beratungsangebot für Senioren

Daniel Serden von der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln informierte Marlies Dick über die verschiedenen Hilfsangebote, die Senioren zur Erleichterung des Alltags in Anspruch nehmen können. | Foto: Flick
  • Daniel Serden von der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln informierte Marlies Dick über die verschiedenen Hilfsangebote, die Senioren zur Erleichterung des Alltags in Anspruch nehmen können.
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KÖLN - (sf). So lange wie möglich selbstständig in den eigenen vier
Wänden leben können: Das ist der Wunsch aller Senioren. Um diesen
Wunsch zu realisieren, gibt es viele Hilfen, die den meisten älteren
Menschen jedoch kaum oder gar nicht bekannt sind. Deshalb bietet die
Stadt Hausbesuche an, bei denen sie Senioren über die Vielzahl an
Möglichkeiten zur Unterstützung eines selbstständigen Lebens
aufklären möchte.

„Unser Ziel ist, dass Senioren möglichst lange in ihrem häuslichen
Umfeld bleiben können“, sagt Achim Woltmann, Abteilungsleiter
Senioren und behinderte Menschen im Amt für Soziales und Senioren. Um
die Kölner Senioren über dieses Angebot zu informieren verschickt
das Sozialamt Briefe an alle 95 000 in Köln lebenden Personen ab 75
Jahre. Vor eineinhalb Jahren begann die Versendung der ersten
Anschreiben. Seitdem hat die Stadt Köln 34 000 Senioren über das
Beratungsangebot informiert. Bei diesem kooperiert die Stadt mit
sozialen Einrichtungen wie der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt (AWO)
oder den Sozial-Betrieben Köln (SBK), die einen ihrer Mitarbeiter zu
den Senioren entsenden. Diese Mitarbeiter kommen aber nur auf
persönliche Einladung vorbei, also nur, wenn die angeschriebene
Person reagiert und Interesse gezeigt hat. Das Anschreiben enthält
ein Bild und Kontaktdaten des jeweiligen Ansprechpartners. Dieser
Ansprechpartner könnte beispielsweise Daniel Serden von der AWO
Kreisverband Köln sein. Serden führt im Bezirk Ehrenfeld Hausbesuche
durch. In den Beratungsgesprächen hat Serden festgestellt, dass viele
allein lebende Senioren ihren Alltag kaum noch selbstständig
bewältigen können oder so sehr auf die Pflege des Lebenspartners
fokussiert sind, dass alles andere in den Hintergrund rückt.
Persönliche Anliegen beziehen sich meistens auf die Wohnsituation
sowie finanzielle Nöte, Fragen zur Pflege und Hilfen im Haushalt.
Wenn Serden berichtet, welche Hilfsangebote es zur Bewältigung des
Alltags für Senioren gibt, sind diese Meistens sehr überrascht. Vom
Hausnotruf bis zur Kurzzeitpflege gibt es vieles, von dem die Senioren
gar nicht wussten, dass sie es in Anspruch nehmen können. Auch
Marlies Dick aus Bickendorf war die Angebotspalette noch völlig
fremd, bis Serden sie in einem persönlichen Beratungsgespräch
aufklärte. „Nach dem Besuch von Herrn Serden habe ich gleich
Pflegeversicherung beantragt und zusätzlich Antrag auf Begleitung
gestellt“, berichtet die 81-Jährige. Als ihr einfiel, dass sich
auch viele Mitbewohner aus ihrer Hausgemeinschaft für die Angebote
interessieren könnten, hat sie Serden gebeten, zu einem der
wöchentlichen Treffen ihrer Hausgemeinschaft zu kommen. Mit Erfolg:
Auch die Bekannten von Marlies Dick waren von der großen Zahl an
ihnen bis dahin unbekannten Hilfsangeboten überrascht.
Insgesamt hat die Stadt bis heute 2300 Rückantworten bekommen und
1500 Hausbesuche durchgeführt. Oft bekommt die Stadt nach Versenden
der Anschreiben auch Rückmeldungen von Senioren, dass ein Besuch noch
nicht notwendig sei. „Viele fragen dann ob sie sich vielleicht in
einem Jahr noch mal melden können“, berichtet Woltmann. 210 000
Euro investiert die Stadt pro Jahr in den Service der Hausbesuche.
Senioren, die noch kein Schreiben der Stadt bekommen haben, aber an
einem Beratungstermin interessiert sind, können beim Bürgertelefon
der Stadt Köln, Ruf: 0221-221-0 den zuständigen Ansprechpartner für
ihren Stadtbezirk erfahren.

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