Steinmeiers Vorstoß - Sozialer Pflichtdienst
Kolumne: Muss der Dienstleistungscharakter des Staates überdacht werden?

Als Steinmeier den Vorstoß gemacht hatte und die Idee eines sozialen Pflichtdienstes für junge Menschen in den Raum warf, erntete er nicht gerade viel Zustimmung. Verständlich. Schließlich ist das Wort der "Pflicht" spätestens nach dem Ende der allgemeinen Wehrpflicht aus unserem Sprachgebrauch verschwunden oder wir haben es verdrängt. Denn wer mag schon die Erfüllung einer staatlichen Pflicht? 
Doch können wir es uns als Gesellschaft überhaupt rausnehmen, nur Rechte genüsslich zu konsumieren, aber keine Pflichten für das Gemeinwohl, abgesehen vom Steuernzahlen oder vom gesetzeskonformen Verhalten, zu erfüllen? Ist nicht irgendwann eimal der Zeitpunkt gekommen, gerade in einer solch krisenhaften Zeit, dass der reine Dienstleistungscharakter des Staates überdacht werden muss?
Ich erlebe mich selbst dabei, wie ich Steinmeiers Idee durchaus etwas abgewinnen kann. Natürlich nicht auf der Ebene des Spaßfaktors, sondern auf der Eben der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit deshalb, da es meiner Meinung nach längst überfällig ist, dass BürgerInnen dem Staat auch mal etwas zurückgeben müssen. Das Gleichgewicht, von staatlichen Dienstleistungen zu profitieren und dem Staat einen Dienst zu erweisen, ist in letzter Zeit nicht mehr gegeben. Ein solches Gleichgewicht wieder anzustreben, was durch einen sozialen Pflichtdienst gelingen könnte, halte ich durchaus für debattentauglich, wenn nicht sogar angebracht.

LeserReporter/in:

Tom Braun aus Köln

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