Mit Unterstützung den Albträumen entgehen
Neue Leitung im Caritas-Therapiezentrum

Monika Kuntze (v.l.), Susanne Nießen (neue Leitung), Brigitte Brand-Wilhelmy und Marianne Jürgens bei der Verkündung der neuen Leitung des Caritas-Therapiezentrums für Folteropfer. | Foto: at
  • Monika Kuntze (v.l.), Susanne Nießen (neue Leitung), Brigitte Brand-Wilhelmy und Marianne Jürgens bei der Verkündung der neuen Leitung des Caritas-Therapiezentrums für Folteropfer.
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Innenstadt - (at). Susanne Nießen heißt die neue Leiterin des
Caritas-Therapiezentrums für Folteropfer. Diese Aufgabe hat sie von
Brigitte Brand-Wilhelmy übernommen.

In einem Pressegespräch ließ Brigitte Brand-Wilhelmy ihre Zeit bei
der Caritas noch einmal Revue passieren. Als sie vor 32 Jahren die
Sozialarbeiterstelle als Psychologin an, gab es nur drei Mitarbeiter
(heute sind es 16). Jährlich werden 1.000 traumatisierte Flüchtlinge
begleitet. Schon damals war Wilhelmy bewusst, dass diese Arbeit nur
Erfolg hat, wenn Psychotherapie und Sozialarbeit Hand in Hand gehen.
Die Kirche half zu Beginn mit und konnte somit eine Basis für die
Sozialarbeit schaffen. Die damaligen Flüchtlinge in den 80er-Jahren
waren Linke und Intellektuelle aus der Türkei. Auch die
Herkunftsländer Eritrea, Äthiopien und Iran waren schon vertreten.
35 Jahre Flüchtlingsarbeit härten nicht ab. Als Wilhelmy von zwei
grausamen Schicksalen ihrer Schützlinge berichtet, bricht ihre
Stimme. Unaussprechlich, was sie erlebt haben. Zu grausam, um es
wiederzugeben. Um so bewundernswerter, welche Ressourcen ein Mensch
besitzt, solch eine schreckliche Vergangenheit bewältigen zu können.
„Wer einmal der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden!“,
sagt Wilhelmy. „Doch es gibt stabilisierende Techniken und Methoden,
die den Betroffenen helfen, eine Weiche zu stellen. Zwar ist man nicht
mehr derselbe, der man vorher war. Doch es ist möglich, den
Flashbacks, intrusiven Bildern und Albträumen zu entgehen.“
So gibt es im Caritas-Therapiezentrum für Folteropfer Einzel-und
Gruppentherapie. Susanne Nießen sorgte dafür, dass sie auch einmal
schöne Dinge erlebten. Urlaube, Rausgehen, Ausflüge, etwas Positives
erleben. Oftmals waren sie jahrelang im Flüchtlingsheim gefangen, es
gab keinen Ausflug, keinen Ausblick. Durch EU-Projekte gab es auch
Unterstützung für Minderjährige und Jugendliche parallel zur
Erwachsenenhilfe. Durch Ehrenamtsarbeit lernen sie Fuß zu fassen,
auch beruflich.
Natürlich wird auch traumatherapeutisch gearbeitet. Seit 2005 werden
auch Jungen und Männer darin unterstützt, nicht mehr nur Mädchen
und Frauen. Es hilft ihnen, sich mit Menschen zu treffen, die
ähnliches erlebt haben, zu kochen oder zu malen. Seit 2006 gibt es
die Reittherapie. Diese ist besonders wichtig und effektiv für
Traumatisierte.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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