Auf den Spuren der Kinogeschichte
Führungen mit Filmscout Josef Haas-Achenbach

Filmscout Josef Haas-Achenbach begibt sich mit Interessierten auf die Spuren der Kölner Kino- und Filmgeschichte durch die Südstadt. Auch am Chlodwigplatz gibt es Spannendes zu erfahren. | Foto: Broch
  • Filmscout Josef Haas-Achenbach begibt sich mit Interessierten auf die Spuren der Kölner Kino- und Filmgeschichte durch die Südstadt. Auch am Chlodwigplatz gibt es Spannendes zu erfahren.
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Innenstadt - (sb) Die Wiege des deutschen Films steht in Köln. Die erste
Filmvorführung im Land gegen Bezahlung fand tatsächlich in Köln
statt, ungefähr dort, wo heute der Kaufhof steht. In der Blütezeit
des Kinos gab es in Köln 87 Lichtspielhäuser, alleine 13 befanden
sich auf der Severinstraße und ihrer Verlängerung, wenn auch nicht
alle zeitgleich. Das und noch viel mehr erfuhren die Teilnehmer einer
neuen Stadtteilführung von Josef Haas-Achenbach. Seit März bietet
der Kinoliebhaber Südstadttouren, bei denen er sich auf die Spuren
einer vergessenen Film- und Kinogeschichte Kölns begibt.

Start ist an der Serverinstorburg. Hier liegt zwar nicht der Ursprung
der bewegten Bilder in Köln, aber kinoträchtig ist der Ort allemal.
„Wo heute der DM ist, eröffnete 1953 das ‚Roxy‘. Das luxuriöse
Kino wertete das Veedel ungeheuer auf“, schilderte Haas-Achenbach.
Die goldene Zeit währte nicht lange, ab 1966 liefen hier nur noch
Blödelfilme und im Zuge des großen Kinosterbens schloss auch das
Roxy 1975 seine Türen, erzählte der Filmscout. In einer Mappe hat er
historische Fotos und Bilder von alten Filmplakaten dabei. „Köln
war und ist öfters Drehort, weniger Thema. Das ist in Berlin
anders“, berichtete der Südstädter. So wurden zum Beispiel „Die
fabelhafte Welt der Amélie“ und „Der Vorleser“ unter anderem in
Köln gedreht. Weiter geht es zum Trude-Herr-Park, wo früher in der
Nähe die Firma Stollwerk ihren Sitz hatte. Die spielt für die
Kölner Filmgeschichte eine herausragende Rolle, denn Ludwig, Sohn des
Firmengründers, war ein Technikfan, beschrieb Haas-Achenbach. Ludwig
lernte die Brüder Lumière, die Erfinder des Kinos, kennen und holte
sie nach Köln. Am 16. April 1896 lernten die Bilder hier laufen: Als
Preview ließ Stollwerck in der Fabrik für seine Arbeiter zehn
Kurzfilme aus Paris abspielen, jeder 40 Sekunden lang. Mehr gab die
damalige Technik nicht her. Vier Tage später wurden diese Filme im
Rahmen der ersten bezahlten Filmvorführung in Deutschland gezeigt.
„Praktisch am Rande der Südstadt. Dort, am ehemaligen
Augustinerplatz, war damals ein großer Park mit einigen Häusern“,
erläuterte Haas-Aschenbach. 1910 wurde das erste feste Kino in Köln
errichtet, an der Hohe Pforte und es entstanden die ersten Filmberufe
wie Produzent und Kinobetreiber. Die Menschen liebten die bewegten
Bilder und schließlich kam das Kino auch im Kölner Karneval an. Am
Ende der Tour, bei der die Teilnehmer viel Interessantes auf
unterhaltsame Weise erfuhren, wartete ein Highlight: Es ging ins
„Odeon“. Nach einem spannenden Besuch im Vorführraum schauten
sich die Kinofans gemeinsam einen Film an.

Die Führung dauert rund dreieinhalb Stunden, inklusive
Filmvorstellung auf reservierten Plätzen im Odeon-Kino. Führungen
ohne Filmbesuch dauern etwa zwei Stunden. Weitere Infos zur Tour und
den Terminen unter Telefon 0179-6701136 und www.filmscout.koeln sowie
per E-Mail an kontakt@filmscout.koeln

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RAG - Redaktion

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