Marodes Osttor wird saniert
Restaurationsarbeiten am Deutzer Kastell angelaufen

Steinrestaurator Bruno Piek (l.) und Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, besprechen die nächsten Restaurationsschritte für das Osttor. | Foto: König
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  • Steinrestaurator Bruno Piek (l.) und Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, besprechen die nächsten Restaurationsschritte für das Osttor.
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Deutz - (kg). Römische Architekten erschufen derart langlebige Bauten,
dass man bei Grabungen in Köln selbst heute noch historische
Entdeckungen machen kann. Dass die Römer auch im Rechtsrheinischen
starke Präsenz zeigten und unbeabsichtigt die Urzelle für das
heutige Deutz errichteten, dürfte nicht allerorts bekannt sein.

Denn sonst wäre das römische Kastell Divitia, aus dessen Namen sich
Deutz ableiten lässt, längst im Kulturkalender angekommen und es
gäbe viel mehr Hinweise, den Ort zu besuchen, über den sich ein Teil
des Rheinboulevards spannt.  Neben einem Mauerrest in einer
Tiefgarage und mehreren Relikten in Gewölben lugt eines der beiden
Tore ein winziges Stück aus dem Erdboden.  Die dort sichtbare, etwa
ein Meter hohe Aufmauerung kam nachträglich vor  rund 50 Jahren
hinzu. „Teils stammt sie aus den 1930er-Jahren“, schildert
Thomas-Georg Tremblau, der Vorsitzende des Fördervereins Historischer
Park Deutz.
Als das Kastell Anfang des vierten Jahrhunderts erbaut wurde, stand es
als einziges entlang des Rhein-Limes im Feindesland. Die Flussgrenze,
verstärkt durch Kastelle, reichte von Remagen bis zur Nordsee. Die
Festung war zugleich der Kontakt zu den Stämmen und diente mit seinen
bis zu 1.000 Legionären und den für damalige Zeiten gewaltig hohen
und dicken Mauern als Botschaft für kriegerische Germanen.
Das quadratische, mit einer Seitenlänge von rund 140 Metern angelegte
Bollwerk hat den Untergang des Imperium Romanum, den Einfall der
Franken, das Mittelalter sowie Kriege, Bauherrn und Expansionen
überlebt, aber immer mehr an Substanz eingebüßt. Unter dem Osttor
sollen laut Stadt und Römisch Germanischem Museum die Mauern vier
Meter dick und mindestens 2,50 Meter in die Tiefe reichen, Tremblau
spricht sogar von 5,50 Metern. Die Türme sollen zurzeit der Erbauer
18 Meter hoch gewesen sein.
Zwar ist seit längerem bekannt, dass es an der Aufmauerung des
Osttors bröckelt, Steine lose sind und herausfallen und Mauerwerk
grün oder dunkel gefärbt ist. Doch erst vor kurzem haben
Restaurierungsarbeiten begonnen.

Eine obere Steinreihe wurde entfernt, und nach Sondierung unterer
Schichten und Durchtrocknung soll ein Belag aus Zement und Bitumen
sowie weiteren Bestandteilen mit Pinseln und Spachteln aufgetragen
werden. „Eine Sperrschicht“, erklärt der
Fördervereins-Vorsitzende. „Sie soll verhindern, dass Nässe
eindringt. Durch sie soll Regen an den Seiten ablaufen.“
Stadt und Römisch Germanisches Museum gehen davon aus, dass die
Arbeiten mehrere Wochen andauern werden, die Kosten liegen bei 32.000
Euro. Tremblau hofft, dass die Arbeiten bis zum Kastellfest Ende Juni
abgeschlossen sind.
Im Anschluss will der Förderverein eine Drainage installieren, damit
Regenwasser gesammelt in einen Kanal fließt, der sich unterhalb des
Fußwegs „Am Deutzer Kastell“ befindet. Diese Kosten werden auf
100.000 Euro geschätzt. Der Förderverein sucht für etwa zwei
Drittel dieses Betrags finanzielle Unterstützung. Bisher sind
Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erlöse aus dem Kastellfest sowie eine
Finanzspritze der Köln Messe eingeflossen.

Steinrestaurator Bruno Piek (l.) und Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, besprechen die nächsten Restaurationsschritte für das Osttor. | Foto: König
Die Sanierungsarbeiten haben begonnen. Eine obere Steinreihe wurde bereits abgetragen. Die „nackte“ Schicht ist durch die Witterung gefroren. | Foto: König
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