Neuer Kühlwagen
Ohne Unterstützung wäre die Tafelarbeit nicht zu stemmen

Heinz-Willi Ruiters, Barbara König, David Lee Schlenker, Dr.Volker Hauff, Bernd Reetz sowie die Fahrer Tischler und Zimmermann vor dem neuen Kühlwagen der Hennefer Tafel. | Foto: Heimermann
  • Heinz-Willi Ruiters, Barbara König, David Lee Schlenker, Dr.Volker Hauff, Bernd Reetz sowie die Fahrer Tischler und Zimmermann vor dem neuen Kühlwagen der Hennefer Tafel.
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Hennef. Endlich konnte der neue 3,5-Tonnen-Kühltransporter der Hennefer Tafel auf dem Gelände der DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei vorgestellt werden, nachdem das Fahrzeug schon in der Weihnachtswoche 2021 übernommen wurde und seit Januar im Einsatz ist. Angesichts der Rekord-Inzidenzzahlen der Pandemie verzögerte sich die Präsentation.

Das moderne Fahrzeug von Ford ist mit zeitgemäßer Sicherheitstechnik ausgestattet, wie beispielsweise einer Rückfahrkamera. Eine Trittstufe und die 256-Grad-Schaniere an den Heckflügeltüren bieten den ehrenamtlichen Fahrern, die mit dem neuen Frischetransporter bei vier Touren am Tag rund 100 Stellen anfahren und dabei circa 65 Kilometer vom Standort der Tafel in der Beethovenstraße zurücklegen, eine Erleichterung bei der Ladearbeit. Der Gesamtbruttopreis des Autos liegt bei über 57.000 Euro. Ein Rahmenvertrag der AWO mit Ford ermöglichte der Firma Bergland, das Fahrzeug zum Preis von 44.611 Euro anzubieten. Allein die Kühlung im Laderaum schlägt im Kaufpreis mit 13.539 Euro zu Buche. Schon 2007 schaffte sich die AWO Bonn/Rhein-Sieg als Träger der Tafel Hennef einen Kühltransporter an, um die verderblichen Milchprodukte und Fleischwaren transportieren zu können. Die Kosten von 35.000 Euro wurden damals aus eigenen Mitteln und finanziellen Hilfen der AWO Rheinland-Stiftung sowie der Kreissparkasse Köln aufgebracht. Bis dahin transportierte man die verderbliche Ware ohne Kühltransporter möglichst unmittelbar zur Tafel. Um die Kühlkette einzuhalten, ist ein sogenannter Frischetransporter notwendig und bedeutet für die Tafel die bisher größte Einzelausgabe. Ohne den Einsatz eines Kühlfahrzeugs dürften die meisten Lebensmittelpartner gar keine Waren an die Tafel abgeben.

Die Hennefer Tafel startete im Juni 2004 mit der Versorgung von Lebensmitteln für sozial Schwache und in Not geratene Menschen an zwei Ausgabetagen in der Woche, dem Dienstag und dem Freitag, was bis heute beibehalten wurde. Damals nutzten 27 Haushalte die Tafel am ersten Ausgabetag, nach einigen Monaten waren es schon 120 Haushalte und steigerte sich bis zu Spitzenwerten von 150. Für die Nutzung der Tafel bedarf es eines Tafelausweises, den das Sozialamt Hennef den Hilfebedürftigen ausstellt. Derzeit kommen 50 bis 70 Haushalte an einem Ausgabetag, die meisten davon kommen nicht zu jedem Ausgabetag, dann wäre die Tafel auch überfordert und die Lebensmittel würden nicht reichen. In Hennef gibt es rund 400 hilfebedürftige Haushalte (jeden Haushalt rechnet man mit 2,5 Menschen). Die 30 ehrenamtlichen Helfer der Tafel geben die momentan etwa 450 bis 500 Lebensmittelpakete aus. Pandemiebedingt haben sich zum Eigenschutz einige ältere Helfer von der Ausgabe zurückgezogen, sind aber an anderer Stelle der Tafel weiter ehrenamtlich tätig. Der scheidende Referent für die AWO-Verbandsarbeit Peter Sieler sprach davon, dass man sich mit den drei benachbarten Tafeln bei Engpässen in der Pandemie gegenseiteig aushilft. Mittlerweile zählt die Tafel 1.750 Ausgabetage. Dazwischen liegen 90.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden, über 5.600 Transportladungen mit Brot, Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, die eingesammelt wurden und über 147.000 an die Tafelkunden ausgegebene Taschen und Pakete. Ein Glücksfall für die Hennefer Tafel und die AWO Bonn/Rhein-Sieg ist die Zusammenarbeit mit der DLS Bäckerei, die im Herbst 2014 begann. DLS-Chef David Lee Schlenker fing damals an, sich für die Schwachen in Hennef zu engagieren und buk ein besonderes Brot, dass gegen eine vom Kunden zu bestimmende Spende verkauft wurde. Der erste Erlös von 4.500 Euro ging an die Tafel. Jahr für Jahr steigerte sich der Erlös der „Multi-Saatt-Aktion“ und liegt vor der diesjährigen Aktionswoche der DLS bei einer Spendensumme von insgesamt 76.000 Euro. „Deutschland ist im Wandel der sozialen Markwirtschaft und kann nicht alles leisten. Unsere Welt macht die Menschen krank. Alles sieht nach außen gut aus, aber innen ist der Kühlschrank leer“, beschrieb David Dee Schlenker die derzeitige Situation und dankte seinen Kunden für ihre Unterstützung der DLS-Aktionen.

Die Multi-Saatt-Aktion ermöglichte erst die Finanzierung des neuen Transporters, 35.000 Euro stammen aus der Aktion von DLS, weitere Unterstützung gab es von der AWO Rheinland-Stiftung mit 5.000 Euro. Die AWO hat zudem für das Auto vorgesehene Zuwendungen von etwa 5.000 Euro durch weitere Spender der Hennefer Tafel erhalten.

„Auch im Sozialstaat kann viel Ungerechtigkeit geschehen, darum ist privater sozialer Einsatz so wichtig“, sagte Dr. Volker Hauff als Vorsitzender der AWO-Stiftung in seinen Dankesworten an die Ehrenamtlern und an Schlenker. Für die Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg dankte ihr stellvertretender Vorsitzender Heinz Willi Ruiters allen Unterstützern, die dazu beigetragen haben, dass die Tafel fast über 18 Jahre ihre wichtige Arbeit tun konnte und bittet, diese Einrichtung auch weiterhin zu unterstützen. Die Tafel freut sich auf jeden neue Helfer.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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