Spendenaktion
Die Kostenexplosion macht es der Eitorfer Tafel schwer

Tafelleiter Paul Hüsson und Mitarbeiterin Claudia Brüßel sortieren die eingegangenen Spenden. | Foto: Deitenbach
  • Tafelleiter Paul Hüsson und Mitarbeiterin Claudia Brüßel sortieren die eingegangenen Spenden.
  • Foto: Deitenbach

Eitorf. Zu einer großen Spendenaktion hatte die Tafel kürzlich aufgerufen. Hintergrund war dieses Mal jedoch nicht eine Extra-Ausgabe zu Ostern, sondern ein allgemeiner, sich stetig steigernder Mangel an Vorräten, erklärte Tafelleiter Paul Hüsson. Während der Bedarf der Kunden immer größer wird, weil bei steigenden Kosten Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe immer weniger auskömmlich sind, geht gleichzeitig das Volumen der Sammlungen in den großen Märkten zurück. Ursächlich dafür ist nicht zuletzt ein neuer Trend zur Lebensmittelrettung durch Rabatt-aktionen für bald ablaufende Lebensmittel direkt in den Märkten. Grundsätzlich sei das sehr zu begrüßen, so Hüsson, bei den Tafeln verknappe es jedoch spürbar das Warenangebot. Die Eitorfer Tafel arbeitet daher auch derzeit an einer Änderung ihres Ausgabekonzeptes, verbunden mit häufigeren Sammelfahrten, um so viel wie möglich an verderblichen Waren zwischen Rabattaktionen und Entsorgung für ihre Kunden zu retten. Das wiederum fordert nicht nur höheren Personaleinsatz sondern erhöht weiter die ohnehin bereits hohen Spritkosten. Sorge macht ihm angesichts steigender Energiekosten auch der hohe Strombedarf der Kühlanlage. Wenigstens mangelt es nicht an ehrenamtlichen Helfern. Derzeit stehen rund 50 Mitarbeiter für den Einsatz bei der Eitorfer Tafel bereit. Dafür ist Hüsson sehr dankbar.

Auch für die Spendenbereitschaft der Eitorf Bürger bedankt er sich sehr. Zwar war das Spendenaufkommen deutlich geringer als bei früheren Aktionen, aber jede Spende helfe ein Stück weiter. Gebeten hatte die Tafel vor allem um Hygieneartikel und haltbare Lebensmittel. Aber gerade Mehl, Öl, Margarine und viele weitere Produkte sind zur Zeit schwer zu bekommen und teuer. Auch für Zurückhaltung wegen der eigenen unsicheren Situation in der aktuellen Krise zeigt Hüsson Verständnis. Vor diesem Hintergrund wertet er die Aktion auf jeden Fall als Erfolg. Neben Sachspenden habe es auch Geldspenden gegeben, die die Tafel nicht nur bei ihren Nebenkosten entlasten, sondern auch den Zukauf von Lebensmitteln nach Bedarf ermöglichen. Über Spenden auf die Konten DE7 5380601 86341 5865014 bei der Volksbank Köln Bonn und DE58 3705 0299 0001 0488 12 bei der Kreissparkasse Köln freut sich die Eitorfer Tafel jederzeit.

Aktuell versorgt die Tafel 100 Haushalte mit rund 270 Personen, darunter etwa 85 Kinder und Jugendliche. Ungefähr ein Drittel der Kunden sind Einheimische, Hilfebedürftige aus der Ukraine derzeit rund 25 Personen. Zur Zeit gibt es wöchentlich neue Zuläufe - allein bei der letzten Ausgabe 20 Neuanmeldungen - und Hüsson rechnet damit, dass der Trend anhält. Die Tafel versucht sich bestmöglich darauf vorzubereiten, stößt jedoch nicht zuletzt durch ihre räumlichen Rahmenbedingungen bereits an ihre Kapazitätsgrenze. Auch hier soll das neue Ausgabekonzept Entlastung schaffen.

Wichtig ist den Verantwortlichen der Eitorfer Tafel, dass Hilfe bekommt, wer Hilfe braucht, egal warum und egal woher er kommt. „Für uns zählt die Not und nicht die Herkunft“, betont Hüsson.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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