Formel 1: GP von China
Tausend Rennen in siebzig Jahren

- Charles Leclerc (li.) zeigte in Bahrain den etablierten Piloten "wo`s lang geht": Sebastian Vettel zeigte Größe und gratulierte seinem jungen Ferrari-Teamkollegen.
- Foto: Lukas Gorys
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Shanghai - Die Formel 1 feiert an diesem Wochenende ein denkwürdiges
Jubiläum. In Shanghai wird am Sonntag beim GP von China das
"eintausendste Rennen" in der F1- Weltmeisterschaft gefahren. Dieses
Jubiläumsrennen hätte aber eigentlich im englischen Silverstone
stattfinden müssen, denn dort ist "die Wiege" der Formel 1.
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Es war am 13. Mai 1950, als König George VI. zusammen mit der
späteren Queen Elizabeth 21 Rennfahrer auf dem ehemaligen
Flugplatzgelände von Silverstone per Handschlag persönlich
begrüßte. Das Alfa Romeo Team hatte vier "Alfettas Tipo 158"
gemeldet, diese fuhren damals noch "auf eigener Achse" von Banbury
über Landstraßen bis nach Silverstone. Weil dem König die
Sonntagsruhe heilig war, fand das allererste Rennen zur
"Automobilweltmeisterschaft" damals nicht an einem Sonntag, sondern am
Samstag statt. Das Rennen gewann vor rund 200.000 Zuschauern der
Italiener Guiseppe Farina, der im 385 PS starken Alfa Romeo als
allererster Sieger dieser "neuen Automobilweltmeisterschaft"
gleichzeitig Motorsportgeschichte schrieb.
Dass nach jetzt 999 gefahrenen Grand Prix das "1000te
Jubiläums-Rennen" nicht auf einem Traditionskurs wie Silverstone oder
auch Monza stattfindet, sondern auf einer jungen, modernen Rennstrecke
in Übersee, ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass die
Witterungsbedingungen in Silverstone im April gefürchtet sind.
Nasskalte Temperaturen und schwere Regenfälle sind in dieser Zeit auf
der britischen Insel durchaus nicht ungewöhnlich. Zudem gibt es
langfristige Verträge und Terminvereinbarungen zwischen den Formel
1-Verantwortlichen und den Rennstreckenbetreibern, die man nur ungern
"verändert".
"Aufwärts" in Shanghai
Der "Shanghai International Circuit", liegt rund 25 Kilometer
nordwestlich von Shanghai, der mit rund 27 Mio. Einwohnern größten
Stadt der Volksrepublik China, entfernt. Die Formel 1 fuhr dort
erstmals 2004. Das Streckenlayout ist dem chinesischen Schriftzeichen
"Shang" nachempfunden, was "hoch" oder "aufwärts" bedeutet. Es ist
eine abwechslungsreiche Strecke mit 16 Kurven, von denen insbesondere
die "Schneckenkurve" nach Start-Ziel besonderes Augenmerk verdient,
weil diese sich zum Ende hin immer weiter "zuzieht" und die Fahrer
entsprechend stark fordert. Einige meinten sogar, es sei die beste
Kurve aller Rennstrecken.
Im Vorjahr gewann Dank kämpferischer Leistung überraschend Daniel
Ricciardo in einem Red-Bull. Lewis Hamilton ist in Shanghai aber mit
bislang fünf Siegen nicht nur Rekordgewinner, diesen historischen,
"eintausendsten Grand-Prix" will er jetzt natürlich besonders gerne
gewinnen. Das will auch Sebastian Vettel, in Shanghai siegte er aber
bislang einmal, im Jahr 2009, in einem Red-Bull. Mit Spannung wird das
erneute teaminterne Duell zwischen "Altmeister" Vettel und seinem
superschnellen, jungen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc erwartet.
Der Monegasse glänzte in Bahrain nicht nur mit seiner ersten
Pole-Position, er dominierte das Rennen in der Wüste auch lange in
Führung liegend. Nur ein technischer Defekt am Ferrari konnte ihn zum
Rennende einbremsen, immerhin wurde er aber noch Dritter hinter Lewis
Hamilton und Valtteri Bottas.
Der Sieger des "1000ten Formel 1-Rennens" kann am Sonntag in Shanghai
ein weiteres Kapitel Motorsportgeschichte schreiben. Schöner wäre es
natürlich gewesen, wenn das in Silverstone stattgefunden hätte.
Vielleicht hätte ja dort die Queen dann wie 1950 alle 20 Fahrer
wieder persönlich begrüßt.
Als Einstimmung auf das Rennen in Shanghai, sehen Sie hier die
Bilder vom letzten F1-Rennen in Bahrain:
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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