Jugend trifft auf Politik
Online-Diskussion zur Wiedervereinigung

Um das Thema „30 Jahre WIedervereinigung“ ging es bei „Jugend trifft auf Politik“. Unser Foto zeigt Thomas Grimm vom GSI (2. von links) sowie die Organisatoren des StadtJugendRings Sarah El-Zayat, Dominik Pinsdorf, Moderatorin Franziska Becker und Elisa Färber (von links). | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Um das Thema „30 Jahre WIedervereinigung“ ging es bei „Jugend trifft auf Politik“. Unser Foto zeigt Thomas Grimm vom GSI (2. von links) sowie die Organisatoren des StadtJugendRings Sarah El-Zayat, Dominik Pinsdorf, Moderatorin Franziska Becker und Elisa Färber (von links).
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Bornheim - (fes) Auf eine hochkarätig besetzte Zeitreise in die Vergangenheit
nahm der Bornheimer StadtJugendRing (SJR) mehrere Schulklassen aus
Bornheim und Bonn mit. „30 Jahre Wiedervereinigung“ lautete das
Thema der jüngsten Podiumsdiskussion der Reihe „Jugend trifft auf
Politik“, die der SJR gemeinsam mit dem Bonner
Gustav-Stresemann-Institut (GSI) organisiert hatte.

Coronabedingt konnten die Gäste nicht live in Bornheim mit dem
Publikum diskutieren. Moderatorin Franziska Becker begrüßte die
Zeitzeugen daher per Live-Schalte aus dem GSI. Die Zuschauer konnten
ihre Fragen per Chat stellen.

Zu den Gästen zählte Rita Süssmuth (83, CDU), die Mitte der
achtziger Jahre Familien- und Gesundheitsministerin und später
Präsidentin des Deutschen Bundestages war. Mit dabei war auch ihr
Nachfolger als Bundestagspräsident, Wolfang Thierse (77). Er gehörte
1990 auch der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an und war
Vorsitzender der SPD-Volkskammerfraktio. Ein weiterer Podiumsgast war
der frühere Grünen-Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete
Hans-Christian Ströbele (81). Als ältester Zeitzeuge konnte Hans
Modrow (92) gewonnen werden. Während der Wendezeit 1989/1990 war er
der letzte Ministerpräsident der DDR, danach saß Modrow im Bundestag
und im Europaparlament für die PDS und später für die Partei „Der
Linke“, deren Ehrenvorsitzender er heute noch ist. Mitdiskutiert
hatte zudem der Ostbeauftragte der Bundesregierung des Bundestages,
der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz (45).

Das Besondere: Diese Zeitzeugen werden wohl nie wieder in einer
solchen Runde aufeinander treffen. Diskutiert wurde darüber, ob die
DDR ein Unrechtsstaat war, über die friedliche Revolution von 1989,
die Abwicklung der ostdeutschen Wirtschaft durch die Treuhand, über
Freiheitsrechte, aber auch über die künftigen Entwicklungen zwischen
Ost und West.

Ausgewählte O-Töne:

„Ich habe diejenigen bewundert, die demonstriert haben. Man wusste
ja nicht, wie endet das Ganze. Es gab ja Beispiele aus anderen
Staaten, dass geschossen worden war und Menschen niedergeknüppelt
worden sind.“ (Hans-Christian Ströbele zu den friedlichen
Demonstrationen Ende der achtziger Jahre in der DDR)

„Wir sollten nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über
die Zukunft, die wir gemeinsam bestehen müssen, sprechen. Uns hätte
nichts Besseres passieren können trotz all der Fehler. Wo wir heute
hingekommen sind, das sollten wir nicht verspielen.“ (Rita
Süssmuth).

„Die später Geborenen hatten Chancen und konnten sie nutzen. Diese
Chancen hätten sie so in der DDR nie gehabt. Deswegen glaube ich,
dass wir zufrieden sein können, wo wir hingekommen sind. (Marco
Wanderwitz)

„Es geht um Solidarität und die Achtung, die die Menschen [im
Osten, Anm. d. Red.] verdienen. Wir reden über Freiheit und
Demokratie, doch soziale Gerechtigkeit kommt nicht einmal vor. Wie ist
das mit der Freiheit? Wie kann ich reisen, wenn ich sozial nicht in
der Lage bin, eine Reise überhaupt anzutreten?“ (Hans Modrow)

„Ja, in der Bundesrepublik Deutschland, einem Rechtsstaat, gab es
auch Unrecht. Spionage und Überwachung gibt es in allen möglichen
Staaten. Aber das wesentliche Kriterium eines Rechtsstaates ist es,
dass es eine unabhängige Justiz gibt. Diese hat in der DDR nicht
bestanden … Reist nach Weimar, Leipzig und Berlin und lernt, dass
Deutschland ein freies und glückliches Land ist.“ (Wolfgang
Thierse)

Ausblick: Für das kommende Jahr sind weitere Diskussionsrunden
angedacht, erklärte der Vorsitzende des SJR, Dominik Pinsdorf. So
soll die ursprünglich bereits für diesen März vorgesehene
Veranstaltung zum Thema „Frauen und Politik“, zu der unter anderem
die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer kommen wollte, am
Weltfrauentag am 8. März 2021 nachgeholt werden. Eine Veranstaltung
zum Thema Ehrenamt ist geplant und im bevorstehenden Superwahljahr
wird es natürlich auch im Vorfeld zur Bundestagswahl im Herbst eine
Diskussionsrunde geben. Ganz oben auf der Wunschliste vieler Schüler
steht Pinsdorf zufolge noch das Thema Umweltpolitik

Infos kompakt

Wer die Live-Ausstrahlung verpasst hat, kann die Sendung unter
www.youtube.com auf dem Kanal
des StadtJugendRings abrufen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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