Im Frittenkostüm zum Karneval
Karnevalsbörse des Tambour-Corps Germania Hersel

Die alten Klamotten müssen raus, damit neue finanziert werden können – darauf hofften die „Stäänefleejer" aus Hersel bei der Karnevalsbörse in der Rheinhalle. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Die alten Klamotten müssen raus, damit neue finanziert werden können – darauf hofften die „Stäänefleejer" aus Hersel bei der Karnevalsbörse in der Rheinhalle.
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Bornheim-Hersel - Ganz schön jeck! Die Karnevalsbörse des Tambour-Corps Germania
Hersel ging bereits in die 13. Runde. Fastelovendsfründe aus der
ganzen Region stöberten an den Ständen der 35 privaten Aussteller
und viele wurden fündig. Kein Wunder: Ausgefallene Kostüme und
Accessoires aus zweiter Hand gab es wie immer in Hülle und
Fülle.

Preiswert, aber nicht billig. Und auch Stoffe aus Fernost müssen
nicht zwangsläufig minderwertig verarbeitet sein. Den Beweis treten
Ursula (74) und Ulrich Jendricke (78) aus Linz am Rhein an.

Seit acht Jahren ist das Renterpaar mit seinen selbst kreierten
Kostümen Stammgast auf der Karnevalsbörse des Tambour-Corps Germania
Hersel. Exotische Drachen- oder Blumenmotive zieren die liebevoll
genähten Kostüme: „Alles Handarbeit", betont Ursula Jendricke,
„wir lieben die bunten Stoffe, die man so hier nicht bekommt und
statten damit unsere ganze Verwandtschaft aus." Ein reines Hobby. Für
sieben bis zehn Euro verkaufen sie ihre selbst geschneiderten
Kreationen.

Die Vielfalt an Kostümen, Perücken, Accessoires, Orden, Maskottchen
oder CDs mit Karnevalshits ist groß. Auf der Karnevalsbörse in der
Rheinhalle gibt es fast alles für Groß und Klein selbstgemacht oder
aus zweiter Hand.

Auf die Idee kam Margit Günther, 1. Vorsitzende des Tambour-Corps,
vor 14 Jahren. Der Kleiderschrank war voll, doch die Kostüme waren zu
schade zum Wegwerfen und neu gekauft gehen sie richtig ins Geld, so
die Organisatorin. Also rief sie die Karnevalsbörse ins Leben, die
seitdem so etwas wie ein Selbstläufer und so beliebt ist, dass
Besucher sogar aus den Karnevalshochburgen Köln und Bonn nach Hersel
kommen.

Oder von der anderen Rheinseite wie Birgit Weber. Seit sechs Jahren
verkauft sie hier ihre Kostüme. Weber gehört zum HFC, dem
„Hamburger-Fritten-Club", einer verrückten Karnevalsgruppe aus
Königswinter-Eudenbach. „Unsere Hamburger- und Fritten-Kostüme
waren bereits nach einer Stunde weg", erzählt Guido Rudnik vom HFC,
der zum ersten Mal in Hersel dabei ist. Leer ist der Tisch jedoch noch
nicht. Rudnik kramt und zaubert eine rotfarbene Lockenhaarpracht
hervor: „Eine Ketchup-Perücke habe ich noch im Angebot", schmunzelt
er.

Oft wechseln die Outfits ganzer Karnevalsgruppen die Besitzer, um dann
in der laufenden Session von einer anderen Truppe im Karnevalszug
getragen zu werden. So auch bei der Herseler Tanzgruppe
„Stäänefleejer". Aus dem Verkaufserlös älterer Garderobe soll
ein neues Tanzoutfit für die Mädchen finanziert werden, hoffen
Leiterin Marita Kreuz und „Mädchen für alles" Marion Stolk.

Alles Käse? Von wegen. Das gelbfarbene Stöffchen im Käse-Look mit
der putzigen weißen Minimaus muss weg: „Der Schrank ist voll, wir
brauchen Platz für Neues", lacht Caroline Brandenburg aus Widdig.
Doch nicht nur bunte Kostüme hatten die Aussteller im Angebot. Wie
wäre es mit einem Karnevalsorden aus dem eigenen Geburtsjahr?

Trudi Luchts Ordensammlung reicht bis in die 60er Jahre zurück, ihr
mittlerweile verstorbener Mann war jahrzehntelang karnevalistisch
aktiv, entsprechend vielfältig wurde er im Lauf der Jahrzehnte
dekoriert. Doch alle Orden möchte die Herselerin in ihrem Keller
nicht mehr aufbewahren und hofft so auf den einen oder anderen
Abnehmer, der Interesse an historischem Brustschmuck hat.

Gibt’s auch Trends? Da fragt man doch mal am besten die ganz kleinen
Besucher: „Ich möchte mich gerne als ‚Anna‘ aus dem Film ‚Die
Eiskönigin‘ verkleiden", meint die achtjährige Lara aus Bornheim.
Ihre Mama gibt sich ein wenig resigniert. Der Rundgang verlief in
diesem Fall nämlich erfolglos: „Mit einem gewöhnlichen Feenkostüm
brauche ich meiner Tochter nicht kommen, es muss eben ‚Anna‘
sein", erklärt sie mit einem Augenzwinkern.

Tambourcorps Germania Hersel 1951 e. V.

https://tcgh.de/

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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