Zu eng für Rettungsfahrzeuge
Jetzt kommt die „letzte Warnung“

Das war knapp! Wie hier unweit des Gielsdorfer Wasserturms zeigte sich, dass die Einsatzkräfte durch manche Straßen zur mit Mühe durchkommen.  | Foto: fes
  • Das war knapp! Wie hier unweit des Gielsdorfer Wasserturms zeigte sich, dass die Einsatzkräfte durch manche Straßen zur mit Mühe durchkommen.
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Alfter-Gielsdorf (fes). Demnächst werden einige Anwohner in Gielsdorf und im benachbarten Oedekoven Post vom Ordnungsamt der Gemeinde Alfter bekommen. Manche dürfte ein solcher Brief überraschen, wenn sie darin lesen, dass sie ihr Fahrzeug falsch geparkt haben. Ein Bußgeld werden die Adressaten jedoch nicht bezahlen müssen und einen Punkt in Flensburg gibt es auch nicht.

Noch nicht: „Dieser Brief ist eine letzte Warnung, um die Halter zu sensibilisieren, ihre Fahrzeuge künftig so abzustellen, dass im Ernstfall Platz genug bleibt, damit Rettungsfahrzeuge durchkommen“, erläuterte der Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Alfter, Bilal Bodabouz.

So manch einer war deshalb auch überrascht, als Feuerwehrmann Christoph Hannemann vor einigen Tagen abends ein 14 Tonnen schweres und knapp drei Meter breites Tanklöschfahrzeug durch die oft engen Straßen und Gassen Gielsdorfs manövrierte. Begleitet wurde die Feuerwehr bei dieser ganz speziellen Testfahrt von dem Polizeibezirksdienstbeamten Dirk Kappes und Bilal Bodabouz. Sie wiesen darauf hin, dass zum Beispiel ein Pkw oder ein Wohnmobil falsch geparkt war und die Rettungsfahrzeuge kaum oder gar nicht mehr durchkamen.

Mit dieser Befahrung galt es, Anwohner anschaulich darauf hinzuweisen, dass sie ihre Fahrzeuge nicht richtig abgestellt haben und sie dadurch zu animieren, künftig korrekt zu parken.Auch Fußgänger von

Falschparkern betroffen Besonders heikel wurde es beispielswiese an einer Einmündung zur Blechgasse auf Höhe des früheren Lokals „Zum Anton“. Dort standen Fahrzeuge geparkt im Kurvenbereich, auf einem Bürgersteig oder halb auf der Straße und halb auf dem Gehweg. Der Halter behinderte nicht nur die Einsatzfahrzeuge, sondern auch noch Fußgänger. Mit einem Rolllator und Kinderwagen wäre dort niemand vorbeigekommen.

Oft, so Bodabouz, werden Garagen zweckentenfremdet oder Hauseinfahrten nicht genutzt, weil es bequemer ist auf der Straße zu fahren.

Als Faustregel gilt: Wer seinen Pkw abstellt, muss darauf achten, dass eine Restfahrbahnbreite von 3,05 Meter bleibt. Dann können Einsatzfahrzeuge problemlos durchkommen, das gilt übrigens auch für Müllwagen. Fast immer zeigten die Anwohner Verständnis, wenn der Ordnungsamtsleiter sie darauf ansprach. Nicht alle sind einsichtigNicht so in der Ginggasse in Oedekoven, wo sich eine Bürgerin über die Aktion sehr aufgeregt hatte und nicht einsehen wollte, dass sie ihren Kleinwagen besser woanders hätte parken sollen und den Leiter des Ordnungsamtes und die Einsatzkräfte beschimpfte: „Wenn wir in solche Situationen geraten, kommen wir nur noch im Gänseschritt voran“, schilderte Christoph Hannemannt. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir ungefähr bei jedem fünften Einsatz vor solchen Problemen stehen und nur schwer durchkommen“, meinte Löschgruppenführer Michael Fuhs, „das ist dramatisch, denn am Ende zählt jede Minute um Menschen oder Gebäude zu retten.“ Gehweg ist keine OptionManchmal müssten die Kameraden auch Umwege fahren, schilderte Silke Simon, stellvertretende Pressesprecherin der Feuerwehr Alfter. „Keine Option“ sei es mit den Einsatzfahrzeugen über Gehwege zu fahren, erläuterte Michael Fuhs. Dabei gehe es nicht nur darum, diese möglicherweise zu beschädigen, viel mehr schwappt das vorhandene Löschwasser in den Wassertanks der Fahrzeugen hin und her, was zu gefährlichen Situationen für die Einsatzkräfte führen kann. Zunehmend zum Problem werden immer breiter werdende Fahrzeuge wie SUVs oder auch Wohnmobile, die Durchfahrten blockieren.

Auch der Respekt gegenüber Einsatz- und Ordnungskräften nehme ab, bestätigte Bilal Bodabouz: „Meist bleibt es bei verbalen Attacken, es kommt weniger zu tätlichen Angriffen.“ Trotzdem sei die psychische Belastung bei den Kollegen hoch: „Man weiß ja nie, auf wen man trifft.“ So wurde einem Kollegen neulich von einem wütenden Fahrzeughalter das verpasste „Knöllchen“ in seine Jacke gestopft.

Wer falsch parkt und Rettungsfahrzeuge am Durchkommen behindert muss, je nach Situation, zwischen 30 und 100 Euro bezahlen. Zudem wird mindestens ein Punkt in Flensburg fällig. Ab acht Punkten ist der Führerschein weg. Wer beispielsweise Feuerwehrausfahrten oder Behindertenstellplätze blockiert, wer muss damit rechnen, abgeschleppt zu werden. Die Kosten liegen dann bei rund 200 Euro.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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