Bei denen piepst´s wohl
„An Tagen und Wochen wie diesen“ wo Spatzen wie „verrückt“ fliegen

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Diesmal mal etwas von mir mehr glossiert unter dem Motto: Bei denen piepst´s wohl - und nicht unbedingt "tierisch ernst" zu nehmen 

Aber von wegen „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Spatz im Land?“
 
Bad Münstereifel-Houverath. (Vogelland) Nehmen wir mal an, wir befinden uns im „Spatzenland“. Und das heißt in diesem bestimmten geschilderten Fall mit unzähligen tierischen "Beweisfotos: Houverath.

Eher ein als ruhig einzustufendes Dörfchen mit wunderschönem Umland. Allerdings ist hier seit Wochen tierisch schon einiges los. Wie inzwischen auch Jungen und Mädchen nicht nur vom Grundschul-Klassenzimmer aus - wenn auch teils mit kopfschüttelnder Verwunderung - sehen konnten. Beobachtungen an einem Verkehrsspiegel, Nähe des Dorfbrunnens und ehemaliger Dorfkneipe des durchaus vogelfreundlichen Eifeldörfchen. Dabei bei bezüglich zwei besonders hartnäckig zu beobachtenden Spatzen zu der lustigen Überzeugung kommen: "Die haben wohl einen Vogel."

Dabei freuen sich auch die Bewohner über jedes Gefiderte und sich hier in der noch freien Natur  wohlfühlende. Dies auch nicht nur die hier lebende Dr. Katharina Schmitt-Loske, die im Museum König arbeitet und sich nicht nur mit der Tierwelt beruflich, sondern auch privat in der Region beschäftigt. Ebenso Hobbyfotograf Günter Löhndorf leidenschaftlich mit der für ihn zu jeder Jahreszeit faszinierenden Vogelwelt umgeht. Mit der Kamera versteht sich, oft auf der Pirsch ist, um gute Motive einzufangen. Hält er gerne auch Ausschau nach einem Rotmilan Pärchen.

Die Greifvögel fühlen sich seit ein paar Jahren scheinbar besonders in hiesigen Gefilden wohl. Das sie gerade dieses Dorf und ein Haus „Am Graben“ ansteuern, hat einen Grund: Sie lassen sich füttern. Ulli Wecker, einem pensionierten Pharmareferenten ist es gelungen die Tiere an seinen Hausteich zu „gewöhnen“, mit kleinen Hähnchenfleisch-Stückchen zu füttern. Ein schönes und aus gebürtiger Entfernung mit der Kamera festgehaltenes Schauspiel.

Doch nicht diese beiden imposanten und geschützten Großvögel und andere Vogelarten sorgen seit einigen Wochen im Eifeldorf für reichlich Aufmerksamkeit, sondern zwei wie außer Rand und Band hin und her fliegende und verrückt agierende Spatzen.

Wird nicht gesungen von Bläck Fööss:

„Wat well die Mösch bei uns enn de Kösch“,

sondern eher

„watt well die emmer vöhr dem Speejel?“

Von wegen die Antwort nach dem Sprichwort:

„Das pfeifen die Spatzen doch schon von den Dächern.“

Eben nicht mit ihrem ständigen piepsen die Beantwortung der Fragen dieser nun wochenlangen Vorkommnisse. Zumindest eine junge Anwohnerin mit Zimmer direkt neben dem „Corpus Delicti“, wegen dem jedes Mal scheppernden Schildes inzwischen sehr genervt ist. Bezogen auf die in der Eifelregionen stark vertretene Vogelart. Die sich nicht davor scheut ziemmlich dreist und lautstark von Meisen angestammte Nester und Schwalben Lehmnester zu besetzen.

Was sich seit einigen Wochen - jeden Tag auf´s Neue – am für Verkehrsteilnehmern Ecke Eifeldomstraße/Eichener Straße vorbehaltenen Verkehrsspiegel abspielt, scheint sich für viele Betrachter des inzwischen geschätzt tausendfach wiederholenden Schauspiels auf Anhieb nicht erklären zu lassen.

"Ob die nicht bald irre im Kopf sind". Könnte man glatt auf den Gedanken und sagen, „die haben wohl eine Meise“. Geht nicht, sind schließlich Spatzen.

Nach unzähligen Flugversuchen mit den Köpfchen gegen den Spiegel zu düsen. Während für die meisten Betrachter ein sich „verrücktes“ Schauspiel der „etwas anderen Art“, ist zumindest eine direkte Anwohnerin inzwischen genervt. Es ist nicht nur, dass diese - meist zwei Spatzen - gegen den Verkehrsspiegel wie bei einem "Kamikazeflug" donnern, sondern es bei dem Aufprall und Geschepper zu starken Geräuschen kommt. Sich bereits nach einer Woche am Boden ein Häufchen Kot der „Angreifer“ angesammelt hat.

"Die müssen inzwischen doch schon Durcheinander im Kopf sein", meinte ein das seltene Spektakel beobachtender Junge. Scheinbar nicht und die Vögel auch ohne Schnabelschäden und mehr davongekommen zu sein.

Da aber auch mir als tagelanger Beobachter schräg gegenüber wohnend das ungewöhnliche, persönlich nicht störende Getue dieser Vögel nach fast vier!!! Wochen emsiger und zielgerichteter Anflüge, nicht aus dem Kopf ging, habe ich mich beim Googeln schlau gemacht.

Fand des Rätsels Lösung dieser vermeintlich unsinniger Spiegel-Fliegerei bei NABU mit noch mehr aufhellendes.

So sind es keineswegs nur die Spatzen, die dem Spiegelbild trügerisch verfallen. In ihrem eigenen Spiegelbild sehen die Spatzen und einige andere Vögel nicht sich selbst, sondern mögliche Konkurrenten. Die es, egal wie, zu vertreiben gilt.

Warum die Spatzen sich allerdings jeden Tag erneut an diesem Spiegelbild einfanden, um das Prozedere bis zur Erschöpfung zu wiederholen, dürfte allerdings auch den beiden Vögelchen vermutlich ein Rätsel bleiben.

Inzwischen, der Monat April neigt sich dem Ende zu, ist auch zur Freude der dort wohnenden jungen Frau Ruhe eingekehrt.

Vor diesen „Spiegelkämpfer“, liebestollen Revierinhaber und Gegner von vermeintlichen Rivalen.

Und sollten auch Sie in Zukunft solche Beobachtungen machen, dass ein bestimmter Vogel immer wieder gegen Fenster oder anderes sich spiegelnde fliegt, handelt es sich vermutlich um einen „Spiegelkämpfer“. Keine Sorge, es geht vorbei. Allerdings auch Bachstelzen, Amseln, Krähen oder Buchfinken, zeigen zur Brutzeit ebenfalls ein derartiges kurios anmutendes Verhalten. Revierbesitzende Männchen machen sich gegen ihr eigenes Spiegelbild auf, in dem sie einen vermeintlichen Konkurrenten sehen. Tage- und wochenlang kann der Vogel diese Spiegelungen in Fensterscheiben, getönten Autofenstern oder Rückspiegeln „bekämpfen“ und zum Ärgernis der Besitzer dabei auch noch Kotspuren hinterlassen.

Nach der Brut lassen Hormone und Reviertrieb nach und es kehrt wieder Ruhe ein. Als Strategien gegen Spiegelkämpfer gibt es ein paar Tipps. Am besten, so NABU, die spiegelnde Fläche (bei einem öffentlichen Verkehrsschild eher unangebracht), in der sich der Vogel sieht, großzügig Abdecken. Wenn Autoscheiben und Rückspiegel betroffen sind, das Fahrzeug umparken oder auch Abdeckungen zur Entspiegelung vornehmen.

Und zum tierisch gut gemeinten Schluss rät NABU noch:

Geduld haben! Das Verhalten wird vom Bruttrieb und Hormonen gesteuert. Sobald das Brutgeschäft beendet ist, flaut der Drang das Revier gegen Konkurrenten zu verteidigen ab, die „Spiegelkämpfe“ hören auf. Spätestens im Juni, wenn die Jungtiere geschlüpft sind, ist das Phänomen der „Spiegelfechter“ dann allemal vorbei, ……zumindest bis im nächsten Jahr. Pressebüro MaGö /mg

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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