Archäologische Arbeiten am Herrenwingert
Wo war der Bunker von Alfter ?

Die Bauarbeiten für die neue Kultur- und Sporthalle laufen auf Hochtouren. Derzeit untersuchen Fachleute mögliche archäologische Fundstellen.  | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Die Bauarbeiten für die neue Kultur- und Sporthalle laufen auf Hochtouren. Derzeit untersuchen Fachleute mögliche archäologische Fundstellen.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Alfter (fes). Seit Oktober laufen die Bauarbeiten für den Neubau einer Sport- und Kulturhalle auf dem Herrenwingert auf Hochtouren. Die Arbeiten liegen laut Maryla Günther, Sprecherin der Gemeinde Alfter, im Zeitplan, so dass voraussichtlich wie vorgesehen das Gebäude im Herbst 2023 fertiggestellt sein könnte.

Aktuell kommt es zu archäologischen Arbeiten im Bereich des Mühlenwegs. Mittels Sondageflächen wird untersucht, ob im Plangebiet archäologische Fundstellen vorliegen. Außerdem soll die Lage einer vermuteten Bunkeranlage lokalisiert werden. Zwei Untersuchungsflächen gibt es dafür, die eine befindet sich innerhalb der bereits bestehenden Baustelle zur neuen Mehrzweckhalle, die andere auf dem Parkplatz am Herrenwingert. Daher ist der östliche Bereich des Areals derzeit voll gesperrt. 31 Pkw-Stellflächen sind momentan nicht nutzbar. Voraussichtlich am 10. August sind die Arbeiten laut Maryla Günther abgeschlossen.

Über eine mögliche Bunkeranlage unterhalb des zentralen Platzes in Alfter wurde bereits mehrfach spekuliert, zuletzt verstärkt in den sozialen Netzwerken. Unklar ist, wo sich der Bunker befunden haben könnte. Anfragen beim gräflichen Archiv auf Schloss Dyck, dem Gemeindearchiv, dem Bonner Stadtarchiv, dem Militärarchiv und dem Bundesarchiv führten zu keinem Ergebnis. Vermutet wurde der Luftschutzbunker unter der Schotterwiese, dies konnte aber durch Kernbohrungen eines Geotechnischen Büros 2018 nicht bestätigt werden.

Maryla Günther erklärte, dass 2016 die Gemeindeverwaltung Zeitzeugen aus Alfter befragt hatte, die sich jedoch nur daran erinnern konnten, dass es wohl einen Bunker gab und dass es nach dem Krieg zu einen Sprengversuch kam. Zur Lage und Größe gab es widersprüchliche Aussagen. Mal hieß es, es habe sich um einen Bunkerraum gehandelt, andere sprachen von mehreren Gängen.

Luise Wiechert, Vize-Bürgermeisterin und ortshistorisch bestens bewandert, meint, dass ein möglicher Bunker nicht mit den Bunkern vergleichbar sei wie es sie in Köln oder Bonn gab, sie spricht daher eher von einem „Schutzbauwerk“.

Die Meinungen aus der Bevölkerung gehen in der Tat auseinander, wie Kommentare in einer Facebook-Gruppe ergaben.

So meinte eine Bürgerin, der Eingang des Bunkers hätte sich gegenüber dem Edeka-Markt befunden. Andere sprachen von „einem kleinen Häuschen“. Eine ältere Alftererin erinnerte sich daran, dass sie im Bunker Firmunterricht bei Kerzenschein hatte und eine weitere Bürgerin schrieb von den Erzählungen ihrer 1936 geborenen Mutter. Diese habe geschildert, dass sie mehrfach in einen Luftschutzkeller gelaufen seien, wenn die Sirenen heulten.

Ein anderer Bürger vermutete, dass sich der Bunker an der Stelle befunden haben könnte, wo vor vielen Jahren die Buseinfahrt eingerichtet worden war und die Fahrer ihrer Pause machen: „Als dort gebaut wurde, musste die Straße höher gelegt beziehungsweise abgefräst werden, weil sich darunter die Bunkerdecke befand.“

Die geplante Umgestaltung des Herrenwingerts soll voraussichtlich bis 2026/2027 abgeschlossen sein. Fördermittel dafür gibt es über das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzekt (ISEK). Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität in Alfers „guter Stube“ aufzuwerten. Dadurch sollen auch das Schloss mit seinem Park mit eingebunden werden.

Die bisher oberirdischen Parkplätze sollen in einer Tiefgarage verschwinden, ein Lindenhain, Ruhe- und Spielflächen sind stattdessen geplant. 2024 soll mit dem Bau eines neuen Vollsortimenters (ein Supermarkt mit kleineren Läden) begonnen werden. Architektonisch soll das Gebäude an eine Markthalle erinnern. Auf dem Dach sind Wohnungen vorgesehen.

Derzeit läuft dafür die Suche nach einem Investor. Da es sich um ein gewerbliches Projekt handelt, ist dies nicht förderungswürdig.

Sobald die neue Kultur- und Sporthalle steht, soll die marode Turnhalle der Annaschule aus den sechziger Jahren abgerissen werden. Das neue Gebäude, auf dessen Dachfläche auch ein Bolzplatz vorgesehen ist, kann nicht nur für den Schulsport, sondern auch von Sport-, Kultur- und Brauchtumsvereinen genutzt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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