ASH "Sprungbrett"
Chance für junge Mütter

Jennifer Reimer (l.), angehende Erzieherin, und Bianca Boettcher, angehende Einzelhandelskauffrau, nehmen an der Maß-nahme des Vereins ASH „Sprungbrett“ teil. | Foto: Markus Clemens
  • Jennifer Reimer (l.), angehende Erzieherin, und Bianca Boettcher, angehende Einzelhandelskauffrau, nehmen an der Maß-nahme des Vereins ASH „Sprungbrett“ teil.
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Bergheim -  Anna Haubold hat tolle Zeugnisse. Trotzdem findet die 33-Jährige
Diplom-Geografin, die sich beruflich neu orientieren möchte, keinen
Job. Nicht anders ergeht es Jennifer Reimer, Bianca Boettcher und
Katharina Klein derzeit. Da alle jungen Frauen kleine Kinder haben,
ist ihre Zeit für eine Anstellung oder eine Ausbildung begrenzt. Wie
gerufen kam ihnen deshalb ein speziell auf sie zugeschnittenes Angebot
der „Arbeitslosen Selbsthilfe Sprungbrett“ (ASH) in Bergheim. Denn
dort können die Frauen unter der sozialpädagogischen Begleitung von
Annegret Krüppel eine Ausbildung in Teilzeit beginnen.
Der normale ist Weg ist natürlich der über eine
Vollzeitausbildung“, sagt die Sozialpädagogin. Bei einem
„berechtigten Interesse“ allerdings – etwa einem Kind oder einer
Behinderung – ist es möglich, den Ausbildungsumfang auf 20
Wochenstunden inklusive der Berufsschule zu reduzieren. „Die meisten
wählen eine 30-Stunden-Woche“, weiß Krüppel. Die Teilnehmer an
dem Programm namens „TEP - Teilzeitausbildung - Einstieg
ermöglichen - Perspektiven öffnen“ kommen aus dem ganzen Kreis.
Krüppels Job liegt nun darin, zuerst einmal gemeinsam mit dem
Interessenten die richtige Berufswahl zu treffen. Bei Katharina Klein
ist dies bereits gelungen, sie hat eine Ausbildung zur Altenpflegerin
begonnen. Darüber hinaus hilft sie bei der Suche nach
Praktikumsplätzen. Einige Voraussetzungen auf Seiten der
Arbeitssuchenden müssen allerdings erfüllt sein. Neben einem
„berechtigten Interesse“, so Krüppel, müssen sie einen
Schulabschluss vorweisen können. Interessenten, die bereits eine
Ausbildung absolviert haben, werden nur in Ausnahmefällen in das vom
Land NRW und dem Europäischen Sozialfonds finanzierte Programm
aufgenommen. In der Regel, so Annegret Krüppel weiter, „haben
unsere Teilnehmer ein Alter von Anfang 20 bis Ende 40“.
Für die Teilnehmer selber ist allerdings auch eine Teilzeitausbildung
kein Zuckerschlecken. Jennifer Reimer will Erzieherin werden und hat
selber eine Stelle für ihr Anerkennungsjahr gefunden. „Die
Ausbildung ist echt viel Arbeit“, weiß die 27 Jahre alte Mutter
eines kleinen Kindes. Stets müsse viel geplant werden, da sie auch
Nachtdienste zu absolvieren habe. Das Kind, so sagt sie, werde dann
beim Opa untergebracht. Auch bei Katharina Klein ist es nicht leicht,
da sie eine noch ganz kleine Tochter hat. In der Altenpflege seien die
Arbeitszeiten unregelmäßig, auch an den Wochenende müsse sie hier
arbeiten. „Ohne meinen Freund und ohne die Kita würde es nicht
gehen.“ Mit einem gleichlautenden Vorurteil haben die meisten
Teilnehmer schon zu kämpfen gehabt. „Gehen wir arbeiten, sind wir
Rabenmütter. Gehen wir nicht, sind wir faul.“
Stolz sind die Mitarbeiter beim ASH über ihre 80-prozentige
Erfolgsquote. „Die Teilnehmer profitieren auch sehr von dem
persönlichen Umgang untereinander.“ So können sie über gemeinsame
Sorgen und Nöte sprechen und sich gegenseitig Tipps und Ratschläge
erteilen. Doch nicht alleine die Teilnehmer profitieren. „Auch die
Betriebe sind natürlich froh über unsere Angebot, in Kontakt mit
angehenden Fachkräften zu kommen.“ Die jungen Mütter – das
Angebot richtet sich aber auch an Männer – die derzeit beim ASH
sind, sind glücklich, von dem Teilzeitangebot erfahren zu haben.
Jennifer Reimer: „Die Hilfe hier ist super. Wir bekommen jede
Unterstützung.“
Interessenten können sich an die ASH in Bergheim wenden, Aachener
Straße 14a, (02271) 6701923. www.ash-sprungbrett.de. 

- Markus Clemens

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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