Zwischen Wasser und Wüste
Persienausstellung in der Bundeskunsthalle

Foto: Harald Weller
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Bonn - (we). Bis zum 20. August ist die Iran-Ausstellung „Frühe
Kulturen zwischen Wasser und Wüste" in der Bundeskunsthalle zu sehen.
Parallel dazu und bis zum 15. Oktober zugänglich ist die Fantasie
eines Persischen Gartens. Der ist aufgebaut auf dem Museumsplatz neben
der Bundeskunsthalle. Und trägt den Titel „Die Erfindung des
Paradieses".

Ein Garten in Persien ist eigentlich ein Paradoxon. Ist doch ein
Großteil des Landes von Wüsten bedeckt. Gerade das veranlasste die
Perser jedoch, hier eine Oase zu schaffen. Das dazu benötigte Wasser
wurde unterirdisch per Wasser-Pipeline aus weiter Entfernung
herbeigeleitet. Ebenso wie die Pflanzen. Der Garten diente zum
Außen-Aufenthalt und zur Erholung. Kein Wunder, dass er angesichts
der Trockenheit und Kargheit in der Umgebung nach dem Paradies benannt
wurde.

In der Tat tut der heutige Besucher gut daran, vor dem Betreten des
Gartens tief Luft zu holen. Verschlägt es einem angesichts der
verschwenderischen Pracht und der sprudelnden Springbrunnen zunächst
einmal den Atem. Ein berühmter Denker hat einmal gesagt, dass man
nichts anderes zum Leben bräuchte als einen Garten. Dieser Ausspruch
kommt einem in den Sinn, sieht man die üppige Vegetation und die
fröhlichen Wasserspiele. Auch eine Ruhezone besteht in dem Garten,
der wie alle persischen Gärten von einer Lehmmauer umschlossen ist.
Betörende Duftpflanzen wechseln mit Mandel- und Zitrusbäumen, Wasser
mitten in der Wüste vorzufinden, das verwirrt die Sinne und macht
deutlich, welch ein paradiesisches Empfinden die Schöpfer solcher
Gärten gehabt haben müssen.

Die Ausstellung selbst zeigt einige Gegenstände, die außerhalb des
Irans noch nirgendwo zu sehen waren. Zum Beispiel die Grabbeigaben
zweier früh-persischer (elamischer) Prinzessinnen. Ansonsten wird
eine Kulturgeschichte über 6000 Jahre gezeigt. Ein Parforce-Ritt
sicherlich. Aber dennoch kann man sich dank der multimedialen
Begleitung ein Bild von der damaligen Zeit machen. Und von der
überbordenden Kunstfertigkeit der frühpersischen Künstler.

Vom 7. Jahrtausend vor Christus bis zum 1. Jahrtausend vor Christus
reichen die gezeigten Gegenstände. Sie sind in vier Bereiche
gegliedert, die als Orientierungshilfe dienen. Insgesamt wird
deutlich, dass der heutige Iran eine Wiege der Zivilisation ist. Ein
Einblick in die Kulturgeschichte eines Landes, das sich hier den
Blicken der Besucher kulturell weit öffnet.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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