Wachstum und Wohlstand
Podiumsdiskussion „Denkraum“ war zu Gast im Post-Tower

Globalisierung ja, aber wie? Die Diskussionsrunde mit (vlnr.) Moderator Hans-Peter Meister, Katarina Barley, MdB, Jürgen Heraeus, Frank Appel und Gesprächsleiter Holger Steltzner, Herausgeber F.A.Z. | Foto: we
  • Globalisierung ja, aber wie? Die Diskussionsrunde mit (vlnr.) Moderator Hans-Peter Meister, Katarina Barley, MdB, Jürgen Heraeus, Frank Appel und Gesprächsleiter Holger Steltzner, Herausgeber F.A.Z.
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Bonn - Der „Denkraum“, eine Kooperation verschiedener Beratungs- und
Medienhäuser sowie Wirtschaftsunternehmen greift gesellschaftlich
relevante Fragen auf. Die werden grundlegend diskutiert und sollen im
Ergebnis Politik und Wirtschaft Anstöße für den richtigen Weg hin
zu Problemlösungen liefern.

Der Denkraum für soziale Marktwirtschaft war zu Gast im Post Tower.
Die Frage „Globalisiertes Deutschland. Wohlstand für alle?“ stand
zur Diskussion. Zunächst widmete sich eine Gruppe von
Nachwuchs-Führungskräften der Frage, wie wichtig die Digitalisierung
in der heutigen Zeit sei. Ganz abgesehen davon, dass die jüngere
Generation meist ohnehin keine Möglichkeit hat, die digitale Welt zu
negieren, wurden in den Gruppen dennoch zielführende Ansätze für
ein Zusammenwirken von digitalem und analogem Handeln entwickelt.

Entsprechende Workshops sprachen über verwandte Probleme, etwa über
den Welthandel oder über die Migrationsfrage. Der Aufstieg durch
Bildung kam ebenso zur Sprache wie die Digitalisierung und deren
Auswirkungen auf die Arbeit. Dann aber ging es in der Hauptrunde der
Diskussionsveranstaltung um die Globalisierung, deren Sinn und deren
Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft in Deutschland.

Und hier gab es Zündstoff in Form unterschiedlicher Meinungen bei den
Diskutanten. Das waren Postchef Frank Appel, SPD-Generalsekretärin
Katarina Barley, MdB, und Jürgen Heraeus, Chef der Heraeus Holding.
Frank Appel startete die Runde mit der Bemerkung, in Deutschland werde
zuviel über Systeme nachgedacht. „Globalgalaktisch“ sei die
Diskussion, die seit Jahren geführt werde, aber nicht zu einer
Lösung der Probleme führe. Es komme vielmehr auf die Prozesse an.
Die müssten optimiert werden, um Lösungen zu erreichen. Dem
widersprach Katarina Barley heftig. Sinngemäß sagte sie, es seien
schon Fehler im System, die für manche Fehlentwicklungen
verantwortlich seien. Jürgen Heraeus sah die Lösung vieler Probleme
in verstärkt notwendigen Anstrengungen auf dem Bildungssektor.
Unabhängig von der sachlichen Inhaltsdiskussion wurden sehr
unterschiedliche Lebens- und Gesellschaftsmodelle bei den Diskutanten
deutlich.

Von der Grundsatzfrage, ob denn überhaupt Wachstum und Wohlstand für
das gedeihliche Fortbestehen einer Gesellschaft sinnvoll seien bis hin
zur Forderung nach einer globalen Unternehmenskultur ging die
Diskussion hin und her. Eine für alle gültige Lösung ist nicht in
Sicht. In einem Punkt allerdings waren sich alle einig: Die
Globalisierung passiert einfach, nichts kann sie aufhalten. Ob man das
nun gut findet oder nicht. Je nach gesellschaftlicher Einstellung sind
die angedachten Vorschläge für einen Umgang mit dieser Entwicklung
sehr unterschiedlich. Eine Patentlösung, auf die sich alle hätten
einigen können, war nicht zu erkennen.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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