26. Bonner Wirtschaftstalk
Welche Chancen bietet die Metropolregion Rheinland?

Diskutierten über den angestrebten Wandel des Rheinlands hin zur „Metropolregion“ (von links): Ashok Sridharan, Gert Schambach, Helge Matthiesen, Sabine Baumann-Duvenbeck, Gisela Walsken. | Foto: we
  • Diskutierten über den angestrebten Wandel des Rheinlands hin zur „Metropolregion“ (von links): Ashok Sridharan, Gert Schambach, Helge Matthiesen, Sabine Baumann-Duvenbeck, Gisela Walsken.
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Bonn - Beim 26. Bonner Wirtschaftstalk ging es um die im Werden befindliche
Metropolregion Rheinland. Kölns Regierungspräsidentin Gisela Walsken
war ins Forum der Bundeskunsthalle gekommen, um rund 100 Zuschauern zu
erläutern, was damit gemeint ist. Es gehe darum, die Stärken der
rund 10 Millionen Einwohner im Gebiet um Köln, Düsseldorf, Aachen
und Bonn zu vereinen. Und damit im nationalen und globalen Wettbewerb
eine gewichtigere Rolle zu spielen. Kirchturmpolitik sei passé, der
Verein zur Metropolregion sei in Gründung, jetzt könne das Rheinland
mit einer Stimme sprechen.
Sie sah Parallelen zum Ruhrgebiet, wo man seit etlichen Jahren
versucht, die unterschiedlichen kommunalen Interessen zu bündeln und
in eine gemeinsame Richtung zu bringen. Die Sinnhaftigkeit einer
transkommunalen Zusammenarbeit  mochte niemand aus der Runde
bezweifeln. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan merkte an, dass
die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
sehr gut funktioniere. An der Operndiskussion schieden sich allerdings
die Geister. Während Bonn darauf besteht, seine Oper zu behalten,
sehen das die anderen Diskussionsteilnehmer aus anderen Blickwinkeln.
Gert Schambach (Geschäftsführer Dohle-Gruppe (HiT)), meinte, wenn er
die Wahl hätte, ob Oper oder Schwimmbad, so entschiede er sich für
das Schwimmbad.
Sabine Baumann-Duvenbeck (Geschäftsführerin Viktor Baumann
Schwertransporte), machte auf die desolate Verkehrssituation in der
Region aufmerksam. Das bestätigte Gisela Walsken, wies auf die
intensive Straßen-Bautätigkeit in den kommenden Jahren hin und
versprach, wie auch die Bildung das Thema „Verkehr“ ganz oben auf
die Prioritätenliste der Metropolregion Rheinland zu setzen. Ashok
Sridharan definierte das Rheinland als Gegend mit Menschen positiver
Lebenseinstellung, in der Offenheit und Fröhlichkeit gelebt werden.
Gert Schwambach hoffte, gerade hier die besten Mitarbeiter für seine
Handels-Gruppe zu finden. Die Region habe einen guten Ruf. „Nur wer
global wahrgenommen wird, kann gewinnen.“ Das war die einhellige
Meinung der Diskutanten.
Moderator Helge Matthiesen hatte keine Mühe, für diese These
Beispiele zu finden. Dann aber die Bedenken: Köln und Düsseldorf
pflegten ihre Individualismen, gab  Gisela Walsken zu. Und die
anderen? Hier einen gemeinsamen Nenner zu finden, der stark nach
außen wirkt: Darauf wird es ankommen, will man einer Metropolregion
Rheinland zum Erfolg verhelfen. 35 Kommunen und 16 Partner aus der
Wirtschaft werden dabei sein, wenn 2017 der Verein „Metropolregion
Rheinland“ ins Rennen geht. Ins Rennen auch um EU-Fördermittel.
Hier besteht die Vermutung, dass das Rheinland dabei bislang
unterrepräsentiert sei. Bonns OB vermutete, dass viele noch nicht die
kommunale Neuordnung von 1969 verdaut hätten. Man müsse effizienter
werden und miteinander im Gespräch bleiben. „Wenn wir zusammen,
gemeinsam wachsen, sind wir konkurrenzfähig“, meinte Gisela
Walsken.
Gert Schwambach bemängelte die mangelnde Agilität im Rheinland. Man
solle Neuerungen gegenüber aufgeschlossener sein. Die Monopolregion
sei eine Riesenchance für das Rheinland. In diesem Punkt waren sich
alle einig. Dass das nicht einfach wird, belegten die Teilnehmer der
Diskussion mit einem konkreten praktischen Beispiel: In der Region
gibt es drei verschiedene Verkehrsträger. Um von Bonn aus etwa in
einen Nachbarort zu kommen, dazu bedürfe es bisweilen dreier Tickets
der öffentlichen Verkehrsunternehmen. Die angestrebte Weltoffenheit
sieht anders aus.

- we

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