Pulheimer SC spielte Blindenfußball
Der ‚Tor-Guide‘ sagt wo es langgeht

Gruppenbild mit Bundesliga-Legende und Europameister-Trainer: Die E-Jugend des Pulheimer SC, ihr Trainer Markus Fontana (li.), Blindenfußballer Marcel Wienands (3.v.li.) und Otto Rehagel (4.v.l.). | Foto: Magdalena Marek
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  • Gruppenbild mit Bundesliga-Legende und Europameister-Trainer: Die E-Jugend des Pulheimer SC, ihr Trainer Markus Fontana (li.), Blindenfußballer Marcel Wienands (3.v.li.) und Otto Rehagel (4.v.l.).
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Pulheim - 14 Jungs im Alter von zehn bis elf Jahren erlebten jetzt eine ganz
besondere Trainingseinheit: Mit einer undurchsichtigen Brille und
einem Kopfschutz ausgestattet lernte sie zu dribbeln, passen,
schießen und schließlich ein Fußballspiel auszutragen ohne etwas zu
sehen.

Der Blindenfußball ist als eine „neue Sporterfahrung" gedacht, die
Kindern und Jugendlichen dabei helfen soll, ihren Sport aus einer
anderen Perspektive zu erleben. Nebenbei erleben sie selbst, welche
Herausforderungen Menschen mit einer Sehbehinderung bewältigen
müssen.

Die „Neue Sporterfahrung" gehört zur Initiative Stollenhelden, dem
Nachwuchsfußballprogramm der Deutschen Telekom. Sie wird bundesweit
in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS)
durchgeführt. Unterstützt wird das Projekt dabei auch vom Deutschen
Fußballbund (DFB).

Die Idee, sich bei der Initiative für eine Trainingseinheit zu
bewerben, hatte der Trainer der E-Jugend Mannschaft des Pulheimer SC,
Markus Fontana. „Als ich den Blindenfußball bei einem Training
meines Sohnes bei Fortuna Köln miterlebt habe, wusste ich sofort, das
ist auch etwas für unsere Mannschaft", erzählte Fontana.

Vor einiger Zeit trainierte auch ein Körperbehinderter bei der
Mannschaft. „Ich finde das besonders wichtig, dass auch diese Kinder
sehen, dass man sie fördert und an sie glaubt." Nach drei bis vier
Trainingseinheiten gehörte auch dieser Junge wie selbstverständlich
dazu.

Bei den ersten Übungen die die Jungs mit dem Blindenfußballer Marcel
Wienands (25) vom PSV Köln absolviert haben und dabei zusätzlich
auch noch von einem Fernsehteam der Telecom gefilmt wurden, schlugen
sie sich erstaunlich gut. „Das hat bei mir sofort geklappt", sagte
etwa vollmundig Mattis (10), „nur wenn der Ball verspringt, dann
verliert man leicht die Kontrolle".

Und tatsächlich schaffen es die Nachwuchskicker schon bald mit der
besonderen Dribbeltechnik, den Ball recht kontrolliert von einer
Feldseite zu anderen zu kicken. Auch die Pässe gelangen häufig zum
Ziel.

Wie schwer Blindenfußball dann in einem tatsächlichen Spiel ist,
stellten die selbstbewussten Jungs schnell fest. Nach dem Anpfiff
schaffte es die Mannschaft in den schwarzen Trikots mit einer
einfachen Taktik das erste Tor zu erringen. Sie hielten engen
Ballkontakt und folgten konsequent der Stimme des Tor-Guides, der
hinter dem Tor steht und laut Anweisungen rufen muss.

Schwierig wurde es beim Gegenangriff, als die Mannschaft mit den
weißen Leibchen durch eine zu lange Dribbel-Aktion den Ball verlor.
Zwar brachte Marcel Wienands den Ball immer wieder ins Spiel, die
Jungs beider Mannschaften verloren zeitweise aber ganz schön die
Orientierung und traten häufig ins Leere statt den Ball. Am Ende
stand es 2:1 für die schwarzen Trikots.

Zum Abschluss der Trainingseinheit hatten die Jungs Gelegenheit über
ihre Erfahrungen zu berichten. „Auf dem Spielfeld haben so viele
durcheinandergeschrien, dass ich gar nicht den Guide gehört haben",
erzählte einer. Das konnte Wienands gut verstehen, „deshalb geht es
beim richtigen Blindenfußball leiser zu". Auch typische
Herausforderungen des Alltags eines Sehbehinderten waren bei der
Nachbesprechung ein Thema.

Eine besondere Überraschung für alle war ein kurzer Besuch des
Kulttrainers Otto Rehhagel, der als Botschafter der
Sepp-Herberger-Stiftung die Initiative unterstützt.

- Magdalena Marek

Gruppenbild mit Bundesliga-Legende und Europameister-Trainer: Die E-Jugend des Pulheimer SC, ihr Trainer Markus Fontana (li.), Blindenfußballer Marcel Wienands (3.v.li.) und Otto Rehagel (4.v.l.). | Foto: Magdalena Marek
Beim Training hatten die Jungs schnell die besondere Dribbelvariante drauf, bei der der Ball eng zwischen beiden Füßen hin und her gedribbelt wird. | Foto: Magdalena Marek
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