Nepalhilfe in Alfter gegründet
Ein Bleistift für zehn Kinder...

Hilfe für die die Waisenkinder von Kathmandu: Jürgen und Maximilian Perteck (hintere Reihe 2. und 3. von links) stellten mit ihren Mitstreitern den Verein „Maximil-Nepal-ian“ beim Witterschlicker Fastenessen organisiert von Annette Bingen (hinten links) vor. Die typischen nepalesischen gelb-orangen Tücher bekamen sie geschenkt von Menschen aus Kathmandu. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Hilfe für die die Waisenkinder von Kathmandu: Jürgen und Maximilian Perteck (hintere Reihe 2. und 3. von links) stellten mit ihren Mitstreitern den Verein „Maximil-Nepal-ian“ beim Witterschlicker Fastenessen organisiert von Annette Bingen (hinten links) vor. Die typischen nepalesischen gelb-orangen Tücher bekamen sie geschenkt von Menschen aus Kathmandu.
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Alfter-Witterschlick/Gielsdorf - (fes) Als Maximilian Perteck während eines Schüleraustauschs in
Nepal die Armut der Kinder in der Hauptstadt Kathmandu sah, war dem
15-Jährigen klar: Hier muss er helfen. Mit seinem Vater Jürgen und
anderen Mitstreitern gründete er einen Hilfsverein. Ihre Arbeit und
ihre Erfahrungen stellten sie jetzt beim traditionellen Fastenessen an
St. Lambertus in Witterschlick vor.

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Vier fröhliche Kinder sind auf dem Foto zu sehen, das Jürgen Perteck
beim Fastenessen der Witterschlicker Pfarrgemeinde zeigt. Die Kinder
führen einen Tanz auf. Der Grund: „Sie tanzen, weil wir ihnen einen
Stange Haribo geschenkt haben“, erklärte Jürgen Perteck. „Wohl
gemerkt: Eine Stange und keine ganze Tüte.“ Gemeinsam mit einigen
Mitstreitern gründete der 47-jährige Pilot aus Gielsdorf im
vergangenen November den Verein „Maximil-Nepal-ian e. V.“, um
Kindern in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu zu helfen.

Den Anstoß gab Jürgen Pertecks Sohn Maximilian. Der 15-Jährige
besucht das Collegium Josephinum in Bonn und hatte im vergangenen Jahr
die Gelegenheit im Rahmen eines Schüleraustauschs die Metropole
kennenzulernen. Zehn freie Tage stellt die Schule engagierten
Schülern zur Verfügung, wenn sie sich für ein soziales Projekt
engagieren möchten. Den Kontakt nach Nepal stellte Maximilians Vater
her, der mit ihm auch gemeinsam nach Kathmandu reiste. Hier besuchte
Maximilian eine Schule und sah sofort das Elend der Straßenkinder:
„Mich hat die Armut der Kinder sehr erschrocken. Sie sitzen
halbnackt am Straßenrand, betteln um Essen oder darum, sich Dinge
kaufen zu können, die für uns alltäglich sind“, schilderte
Maximilian seine Eindrücke und ergänzte: „Da habe ich gesehen, wie
gut es uns hier eigentlich geht.“ Vater Jürgen Perteck fügte
hinzu: „Dort gibt es Schüler, die teilen sich zu zehnt einen
Bleistift.“

Eindrücke, die nicht ohne Folgen blieben. Maximilian regte an, einen
Hilfsverein ins Leben zu rufen. Sein Vater war sofort begeistert von
der Idee. Der im November 2018 gegründete Verein trägt daher auch
den Namen des Gielsdorfer Schülers: „Maximil-Nepal-ian.“
Insgesamt leiten derzeit sechs Personen, darunter zwei Ärzte, die
Geschicke des noch jungen Vereins. Vor allem ein Waisenhaus in
Kathmandu unterstützen die Ehrenamtlichen.

Bereits drei Mal waren Jürgen und Maximilian mit anderen
Vereinsmitgliedern bereits in Kathmandu. Zuletzt vor ein paar Wochen.
Unterstützen möchten sie vor allem die Kinder eines total maroden
Waisenhauses. Jedes Jahr leidet die Bevölkerung unter den heftigen
Monsunregen. Kathmandu ist durch die Überflutungen oft von der
Außenwelt abgeschnitten.

Seit dem schweren Erdbeben 2015 ist der Zustand so dramatisch, dass
die Versorgungsleitungen in dem Waisenhaus offen liegen – eine
große Gefahr für die Mädchen und Jungen. Die medizinische Lage ist
schlimm. Es gibt kaum Strom, nachts ist das Gebäude, in dem rund 300
Kinder leben, bis auf fünf Räume unbeleuchtet.

Mit leeren Händen kamen die Besucher aus Gielsdorf nicht. Jürgen
Perteck verzichtete anlässlich seines Geburtstages im vergangenen
Jahr auf Geschenke und bat um Spenden von seinen Gästen. Maximilian
sammelte mit seinen beiden Geschwistern während der abgelaufenen
Karnevalssession ordentlich Kamelle, die sie bei ihrem letzten Besuch
vor zwei Wochen an die Waisenkinder verteilten.

Wichtig ist ihnen auch, bewusst die Geschäftsleute vor Ort zu
unterstützen. Die Jungen und Mädchen benötigen dringend
Schulmaterialien, Stifte, Geodreiecke oder Hefte. Die werden aber
nicht in Deutschland gekauft, sondern bei den Händlern vor Ort,
schilderte Jürgen Perteck. „Wichtig ist es uns, dass die jungen
Menschen Bildung bekommen und dass wir sie medizinisch
unterstützen“, erläuterte er. Sie werden in diesem Jahr wieder
nach Nepal reisen und denken langfristig: In den kommenden zwei bis
drei Jahren möchten sie nicht nur die Elektrizität des Waisenhauses
stabilisieren, sondern auch Wasserfilteranlagen in dem Gebäude
einbauen, damit alle Kinder sauberes Trinkwasser haben.

Er, sein Sohn und die anderen Mitstreiter sind sich sicher: „Wir
mussten einfach etwas tun. Aus dieser kleinen Idee entwickelt sich
etwas ganz Großes.“ Dank sagte Jürgen Perteck Annette Binger und
ihrem Mann vom KAB Familienkreis St. Lambertus Witterschlick, die
jedes Jahr nach Karneval ein Fastenessen organisieren. „Wir bieten
Menschen aus unserer Pfarreiengemeinde, die sich für Hilfsprojekte
einsetzen, Gelegenheit ihre Arbeit beim Fastenessen vorzustellen“,
erläuterte Annette Binger. Passend dazu reichen sie ein
entsprechendes Mittagessen. Diesmal gab es ein vegetarisches
Linsencurry, gekocht nach einem nepalesischen Rezept.

Hilfe für die die Waisenkinder von Kathmandu: Jürgen und Maximilian Perteck (hintere Reihe 2. und 3. von links) stellten mit ihren Mitstreitern den Verein „Maximil-Nepal-ian“ beim Witterschlicker Fastenessen organisiert von Annette Bingen (hinten links) vor. Die typischen nepalesischen gelb-orangen Tücher bekamen sie geschenkt von Menschen aus Kathmandu. | Foto: Frank Engel-Strebel
Hilfe vor Ort: Die Waisenkinder in Kathmandu freuen sich über ihre neuen Buntstifte. | Foto: Familie Perteck
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