Planetenstatus für alle
Wie mit Cartoons spielerisch das Universum erklärt wird

Rund um die Sonne hat Tim Ruster die Planeten versammelt und erzählt in seinen Astro-Comics von ihren Sorgen und Nöten. Insgesamt hat er mehr als 250 Astro-Comics gezeichnet und den Planeten darin menschliche Züge verliehen. | Foto: Schriefer
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  • Rund um die Sonne hat Tim Ruster die Planeten versammelt und erzählt in seinen Astro-Comics von ihren Sorgen und Nöten. Insgesamt hat er mehr als 250 Astro-Comics gezeichnet und den Planeten darin menschliche Züge verliehen.
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NIPPES - (rs). Am Anfang war die Frage eines Kindes, das wissen wollte, was
denn wohl die Planeten sagen würden, wenn sie sprechen könnten. Dass
Pluto sich womöglich darüber beschweren würde, dass ihm 2006 der
Status als Planet aberkannt und er zum Zwergplaneten degradiert wurde,
sei ihm in den Sinn gekommen, sagt Tim Ruster. Er ist einer der
Freiwilligen, die Schulkinder durch das Planetarium im
Leonardo-da-Vinci-Gymnasium am Leipziger Platz führen.

„Bereits als Schüler habe ich Führungen gemacht, und ich bin, wie
andere Ehemalige, auch heute immer noch dabei, wenn wir die
Geheimnisse des Universums vermitteln.“

 

Aber die oben genannte Frage, die ein Kind vor zwei Jahren gestellt
hatte, öffnete bei dem Juristen und Hobby-Astronomen eine ihm bislang
unbekannte Türen. Als das Kind das gefragt hatte, habe er sich noch
am selben Abend hingesetzt und angefangen zu zeichnen. „Das habe ich
noch nie vorher gemacht.“

 

Den Blauen Planeten, die Erde, zeichnete Tim Ruster als erstes. Was
würde sie sagen, wenn sie sprechen könnte, überlegte er. Er kam
darauf, dass sie sich wahrscheinlich vor den anderen Planeten unseres
Sonnensystems dafür rechtfertigen müsste, wir unverantwortlich die
Menschen mit ihr umgehen. Der erste Astro-Comic war geboren.
Mittlerweile hat Tim Ruster mehr als 250 Astro-Comics gezeichnet, in
denen er humorvoll und spielerisch die physischen Eigenschaften der
Planeten als Vorgabe nimmt, um ihnen menschliche Züge zu verleihen.
Auch versuche er astrologische Phänomene so weit es geht mit
Tagesthemen zu verknüpfen, sagt der Cartoonist. In einem seiner
Astro-Comics präsentiert die Sonne den Planeten zum Beispiel die
Stromrechnung, die jedes Jahr höher ausfällt. Die reagieren darauf
wie die Menschen und werden wütend. Über Merkur weiß Tim Ruster,
dass er immer Angst hat, er könnte, weil er so klein ist, auch zu
einem Zwergplaneten degradiert werden. Zu Saturn fiel ihm ein, dass er
wegen seiner geringen Dichte im Wasser nicht untergehen kann. In
seinem Cartoon sitzt der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems
mit den anderen Planeten in der Badewanne und wird von ihnen
gehänselt, weil er nicht tauchen kann. Der Saturn ist ein Gasplanet,
der zu 96 Prozent aus Wasserstoff besteht und so leicht ist, dass er
auf Wasser schwimmt, vermittelt dieser Cartoon auf humorvolle Weise.
Der Chef ist natürlich Jupiter, der größte der Planeten in unserem
Sonnensystem. Tim Ruster hat ihn als einen Planeten gezeichnet, der
die anderen immer etwas von oben herab behandelt. „Er kann auch
richtig gemein sein, wenn er zum Beispiel Pluto doof findet, nur weil
der so klein ist.“ Sogar die Erde bekommt einen kritischen
Seitenhieb von Tim Ruster. Als nämlich Pluto die anderen Planeten
dazu auffordert, mit ihm dafür zu demonstrieren, dass der
Planetenstatus für alle gelten soll, drückt sich der Blaue Planet
mit dem Spruch „Ach, immer diese Wutbürger“.
Tim Rusters Astro-Comics sind überaus erfolgreich, werden in den
sozialen Medien wie Facebook und Twitter tausendfach positiv bewertet
und würden – so Ruster - auch in Fachkreisen Anerkennung finden.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es die Comics auch als kurze
Video-Clips, die er gemeinsam mit der Journalistin Jana Wiedemeyer
erarbeitet hat. „Pluto habe ich sogar meine Stimme verliehen“,
sagt der Multimedia-Mann. Diese Clips möchte Tim Ruster zu einem
humorvollen Wissenskanal über das Universum ausweiten. „Es soll
schon Spaß machen, aber vor allem auch Wissen vermitteln.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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