Drei Jahre älter als der Kölner Dom
Die Kapelle St. Maria Magdalena auf Melaten

Der Grundstein für die 750 Jahre alte St. Maria Magdalena- und Lazarus-Kapelle wurde bereits 1243 gelegt. Die Weihung erfolgte 1245, drei Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms. Das Gebäude gehörte zu den insgesamt vier Kölner Siechenhäusern, die sich um 1180 auf dem Gelände befanden.  | Foto: Stahl
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  • Der Grundstein für die 750 Jahre alte St. Maria Magdalena- und Lazarus-Kapelle wurde bereits 1243 gelegt. Die Weihung erfolgte 1245, drei Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms. Das Gebäude gehörte zu den insgesamt vier Kölner Siechenhäusern, die sich um 1180 auf dem Gelände befanden. 
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BRAUNSFELD - Die kleine Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus liegt etwas
versteckt, umrahmt von alten Bäumen, im westlichen Teil des
Melaten-Friedhofs, unweit des Ausgang Aachener Straße, in Höhe der
Stadtbahnhaltestelle Melaten.

Nur selten erhält der Friedhofsbesucher Gelegenheit, einen Blick ins
Innere dieses geschichtsträchtigen Gotteshauses zu werfen. „Es ist
sehr schade, dass diese Kapelle, die urkundlich belegt im Jahre 1245
durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden geweiht wurde, und
damit drei Jahre älter ist als der Kölner Dom, so wenig genutzt
wird“, bedauert Georg Dietlein.
Er ist der Vorsitzende des St. Maria-Magdalena-Vereins Köln e.V.. Die
circa 40 Mitglieder des Vereins haben sich in Absprache mit der Kirche
und der Stadt Köln zum Ziel gesetzt, Maßnahmen zur Pflege und
Restaurierung der kulturgeschichtlich wertvollen Kapelle zu
unterstützen. Der Grundstein für die Kapelle wurde im Jahre 1243
gelegt. Sie befand sich damals auf dem Gelände eines Leprosenasyls,
einem Ort für Leprakranke und Aussätzige.

Ihr Stil ist frühgotisch. Das unterschiedliche Mauerwerk mit deutlich
sichtbar zugemauerten Fenstern ist ein Indiz dafür, dass die Kapelle
einmal anders ausgesehen haben muss. „Ursprünglich hatte die
Kapelle zwei Kirchenschiffe. In dem einen saßen die Kranken, das
zweite war für deren Begleitung, für die Gesunden bestimmt. Im 15.
Jahrhundert wurde die Kapelle umgebaut und hat seit dem ihre damalige
Gestalt beibehalten. Nach ihrem Wiederaufbau nach einem Bombenangriff
im zweiten Weltkrieg wurde sie im Jahre 1952 der Kirche zur Nutzung
übergeben. Die Eigentümerin der Kapelle ist allerdings die Stadt
Köln“, erläutert Georg Dietlein.

Das Innere der Kapelle mit dem Steinboden ist eher schlicht: ein
Wandkruzifix, eine lebensgroße hölzerne Heiligenfigur, eine mehr als
mannshohe Kerze und ein steinerner Altar. Nur die vier Glasfenster im
Chor und Altarraum, die den heiligen Lazarus, Johannes den Täufer,
Maria Magdalena, Sankt Pantaleon und den Erzengel Michael zeigen,
bringen bei Sonnenschein bunte Lichtspiele ins Kirchenschiff.

„Es handelt sich um einen Kirchenort mit 750-jähriger Tradition,
den es lohnt zu erhalten und zu nutzen. Dass das Interesse dafür in
der Öffentlichkeit vorhanden ist, zeigt sich beim jährlichen Tag der
offenen Tür und unserer Messfeier zum Patronatsfest“, erläuterte
der Vereinsvorsitzende. Eine Möglichkeit der Nutzung sieht der Verein
etwa darin, die Kapelle zusätzlich zur Trauerhalle für Trauerfeiern
zu nutzen. Aber auch kulturelle Veranstaltungen wie etwa
Kunstausstellungen oder Buchpräsentationen werden neben den üblichen
Messfeiern in Erwägung gezogen. Damit dies alles in einem würdigen
Rahmen erfolgen kann, sind allerdings nach Meinung Dietleins noch
einige Sanierungsarbeiten notwendig. Zusätzlich zur Neubestuhlung
müsste unter anderem der Innenraum gereinigt, neu verputzt und
angestrichen werden, und auch die Elektrik muss überprüft und
gegebenenfalls erneuert werden.

„Die Gesamtkosten für die Sanierung der Kapelle liegen
schätzungsweise im vierstelligen Bereich. Wir sind gerne bereit, uns
an den Renovierungskosten zu beteiligen. Eine Gesamtkostenübernahme
übersteigt jedoch die finanzielle Kapazität unseres Vereins“,
bedauert Dietlein. Die nächste Möglichkeit, einen Blick in die 750
Jahre alte Kapelle zu werfen, bietet sich allen interessierten
Kölnern am 22. Juli um 18.30 Uhr im Rahmen der Messfeier zum
Patrozinium. Weitere Infos unter www.magdalenen- verein.koeln

- Angelika Stahl

Der Grundstein für die 750 Jahre alte St. Maria Magdalena- und Lazarus-Kapelle wurde bereits 1243 gelegt. Die Weihung erfolgte 1245, drei Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms. Das Gebäude gehörte zu den insgesamt vier Kölner Siechenhäusern, die sich um 1180 auf dem Gelände befanden.  | Foto: Stahl
Um die Kapelle angemessen nutzen zu können, sind Sanierungsarbeiten dringend nötig. „Es wäre schön, wenn diese kulturgeschichtlich wertvolle Kapelle mehr genutzt werden könnte“, wünscht sich Georg Dietlein, Vorsitzender des St. Maria-Magdalenen-Vereins Köln. | Foto: Stahl
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