Legale Graffiti
Nicht so leicht wie es aussieht

Immer wieder greift Kai „Semor“ ein, wenn die Schüler Hilfe brauchen | Foto: Deitenbach
  • Immer wieder greift Kai „Semor“ ein, wenn die Schüler Hilfe brauchen
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Eitorf - Eitorfer Kinder und Jugendliche kamen erneut in den Genuss eines
Profi-Workshops mit dem international agierenden Graffiti-Künstler
Kai „Semor“ Niederhausen.

Neben seinen eigenen Arbeiten hat sich Semor zur Aufgabe gemacht,
Wissen und Erfahrung rund ums „Writing“ und den richtigen Umgang
mit der Sprühflasche weiter zu geben. Er will das öffentliche
Bewusstsein für Graffiti als Kunst fördern und vom anhaftenden
Negativimage befreien.

Ein wichtiges Anliegen ist es ihm, Graffiti aus der Illegalität zu
holen. Der Appell zur Freigabe von mehr Flächen zu legalem Sprayen
gehört hierzu ebenso wie die Sensibilisierung seiner Workshop-
Teilnehmer für die Problematik.

Daher widmet Semor auch in seinen Seminaren den strafrechtlichen
Folgen illegalen Sprayens viel Raum und auch der Gesundheitsschutz
beim Umgang mit den Sprühfarben hat einen hohen Stellenwert. Bevor
sich der Künstler der Geschichte des Graffiti, Stilkunde und
Fachbegriffen zuwandte, folgte für die 13 Workshop-Teilnehmer im
Eitorfer Jugendcafé auch noch ein ausführlicher Exkurs über
gesellschaftliche Werte, über die Achtung der Leistung anderer, den
respektvollen Umgang miteinander und die Wertschätzung von
Sozialsystemen. Da Semor neben künstlerischem Talent und Erfahrung
auch über bemerkenswertes pädagogisches Geschick verfügt, gelang es
ihm, das Interesse der Jugendlichen auch für diese Themen zu wecken.

Doch bis sie tatsächlich selbst zur Sprühflasche greifen durften,
mussten die Teilnehmer sich zunächst einmal mit Bleistift und Papier
begnügen.

Dabei galt es Buchstaben zu gestalten und Schriftzüge zu entwerfen,
die dann nach und nach künstlerisch verfremdet und zu Bildern
komponiert werden sollten.

Dies gelang je nach künstlerischer Begabung und kreativer Erfahrung
mal mehr, mal weniger gut.

Ähnlich verhielt es sich, als dann am zweiten Seminartag endlich die
Sprühdosen zur Hand genommen werden durften. Den Umgang mit den
Flaschen und verschiedenen Sprühköpfen lernten alle schnell, doch
mit der Umsetzung der eigenen Entwürfe auf die große Wandfläche an
der Schulgasse taten sich viele schwer. Dem Spaß an der Sache tat
dies jedoch keinen Abbruch. Schließlich gaben viele ihrem Vergnügen
am Malen nach, verzichteten auf die Graffiti-typische Ausgestaltung
der Schriftzüge und die erlernte Technik und begnügten sich mit
farbenfrohen Bildern. Doch die Grundlagen sind gelegt und nur Übung
macht den Meister.

Auch wer sich gerne nochmals von Profi Semor unterstützen lassen
möchte erhält dazu unverhofft zeitnah Gelegenheit. Der aktuelle
Workshop war ursprünglich geplant in bewährter Kooperation von
Jugendcafé und Förderverein Jugend Eitorf, die den Kurs auch hätten
finanzieren müssen. Dann ergab sich jedoch die Gelegenheit ihn im
Rahmen des „Kulturrucksack NRW“ stattfinden zu lassen und so die
Landeszuschüsse dafür nutzen zu können. Das eröffnet nicht nur die
Möglichkeit einen weiteren Workshop mit Semor im nächsten Frühling
einzuplanen, wegen der großen Nachfrage hat das Jugendcafé
kurzfristig einen Schnupperkurs mit dem Künstler arrangiert. Dieser
findet statt am 23. Oktober ab 15 Uhr, Anmeldungen sind ab sofort
möglich während der Öffnungszeiten des Jugendcafés oder
telefonisch unter 02243-2558.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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