Stadtentwicklung im Dialog
„Liegt Bad Honnef eigentlich am Rhein?“

Bürger informieren sich an Stellwänden. | Foto: Zumbusch
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Bad Honnef - Bad Honnef braucht Entwicklung. Bürgermeister Otto Neuhoff fand
beim Auftakt des Bürgerdialogs zum Integrierten
Stadtentwicklungskonzept (ISek) im Ratssaal vor gut besetzten
Stuhlreihen dazu deutliche Worte.

Er erläuterte die Hintergründe. Immerhin zähle Bad Honnef im
übertragenen Sinne zu den „ältesten“ Städten in
Nord-Rhein-Westfalen. Das bedeute in Bezug auf den demografischen
Wandel: Ein großer Teil der städtischen Bevölkerung sei über
60-jährig und bereits in Rente. Bis 2030 erreichten mindestens 600
weitere Bürger die Ü-60, zeichnete Neuhoff die Entwicklung, auf die
reagiert werden müsse.

Die volkswirtschaftlichen Konsequenzen und die darin verflochtenen
Wirkungsketten, bedeuteten eine große Herausforderung für die Stadt.

Ein „schweres Pfund“ für die Stadt seien überdies die
Standortwechsel großer Häuser wie die des Katholisch-Sozialen
Instituts, des Tagungshotels Commundo und des Uhlhofs im Lohfeld als
Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) in andere Städte.

Die Gäste dieser Häuser hätten die Innenstadt belebt und den Konsum
angekurbelt.

Insbesondere für die Gastronomie sei der Wegfall der Besucher
deutlich spürbar. Doch auch für die übrigen Geschäfte sei diese
Entwicklung bedenklich.

Ein weiterer Aspekt sei der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Region
Köln/Bonn wächst. Doch in den größeren Städten sei Wohnraum
insbesondere für Familien kaum mehr finanziell stemmbar.

Das bedeute: „Der Druck nach außen wächst“, so Neuhoff.

„Außen“ seien die entfernteren Kommunen im Umland, wie auch Bad
Honnef. „Wir fordern bezahlbaren Wohnraum, aber wo?“, brachte
Neuhoff es auf den Punkt.

Bad Honnef sei eine wohlhabende Stadt. Was zähle, sei die Qualität.
Das gelte speziell für die Innenstadt. Eine pulsierende Innenstadt
fördere als Herzstück des Ortes auch die Wohnqualität. Wichtig sei,
das Ziel von ISek im Auge zu behalten, das das laute:

Grundlagen schaffen für die Beantragung von Städtebaufördermitteln.

Neuhoff appellierte an die Besucher, im weiteren Verlauf der
Veranstaltung einen besonnenen Dialog zu führen. Doch zunächst gab
es von den Akteuren des Stadtentwicklungskonzepts Anne Jentgens,
Benedikt Reitz und Joachim Sterl vom beauftragten Planungsbüro
„Norbert Post/Hartmut Welters - Architekten & Stadtplaner GmbH“
einen umfassenden Überblick zu den im Fokus der Stadterneuerung
stehenden Bereichen.

Dazu zählen die Innenstadt, das Rheinufer mit Insel Grafenwerth und
Altarm sowie Rhöndorf. Als Diskussionsgrundlage skizzierte Jentgens
27 bearbeitete Projektideen. In der Innenstadt solle es demnach eine
autofreie Zone am Marktplatz geben. Auch der Rathausplatz müsse eine
Aufwertung durch höhere Aufenthaltsqualität erfahren.

In Rhöndorf soll die Attraktivität des Ziepchesplatzes gesteigert,
sowie die Achse zum Rhein deutlicher herausgehoben werden.

„Liegt Bad Honnef eigentlich am Rhein?“.

Mit dieser Anmerkung traf eine Zuhörerin den Kern des besonders
problematischen Bereiches der Verbindung zwischen Innenstadt und
Rheinufer mit der Insel Grafenwerth.

Eine neue „belebtere“ Fußgängerbrücke sei angedacht. Auch die
Attraktivität der Insel etwa mit einer festen Bühne für spontane
kulturelle Veranstaltungen sei als Idee diskutiert worden.

Für die Schaffung von mehr Wohnraum sei der nördliche Teil des
Stadtgartens attraktiv.

Rege nutzten die Anwesenden dann die Gelegenheit eigene Ideen und
Wünsche auf Karten zu definieren und auf einer Stellwand zu
positionieren.

Viele Bürger sprachen sich dabei deutlich gegen eine Bebauung von
Grünflächen und Parkanlagen aus.

„Quantität statt Qualität?“ stand etwa auf einer Karte dazu zu
lesen.

Oder: „Ein Biotop darf nicht zerstört werden“. Auch ein Kino
wurde gewünscht. Ebenfalls auf den Wunschzetteln stand
„Hundefreilauf“ oder „historische Pflasterung von Straßen“.
Die Karten werden von den Akteuren ausgewertet, die Ergebnisse sind
dann in wenigen Wochen unter www.bad-honnef.de nachzulesen. Der
Zeitrahmen für den Dialog bleibt überschaubar: Im Herbst soll es
eine weitere Bürgerbeteiligung geben.

 

 

 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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