Rettet den Stadtgarten
2797 Unterschriften

Fabiano Pinto (links), Otto Neuhoff und die Mitglieder der Bürgerinitiative. | Foto: Zumbusch
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  • Fabiano Pinto (links), Otto Neuhoff und die Mitglieder der Bürgerinitiative.
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Bad Honnef - Das Ausweisen von Grünflächen, die die Stadt zugunsten von Wohnraum
versiegeln will, ist auch in Bad Honnef derzeit ein großes Thema.
Aktuell ist es der Stadtgarten hinter den Häusern der
Alexander-von-Humboldt Straße 29-43, der in den Fokus der Stadtplaner
gerückt ist. Dort sehen die für neuen Wohnraum verantwortlichen
Akteure Häuser mit mietpreisgünstigen Wohnungen. Diese Vision reiht
sich ein in die Planungen innerhalb des integrierten
Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zur Verdichtung der Wohnbebauung.

Hintergrund:

Bei der Vorstellung von ISEK vor zwei Jahren im Rathaus hatte
Bürgermeister Otto Neuhoff gemeinsam mit den verantwortlichen
Stadtplanern und Architekten der ausführenden Planungsbüros die
Themenschwerpunkte erläutert. Demnach orientiert sich ISEK an
verschiedenen Themenschwerpunkten wie mit Visionen zur
Stadtentwicklung und regionaler Identität. Dabei werden Leitfragen zu
besonderen Merkmalen der Stadt, zum Anspruchsniveau sowie zu
Eigenheiten der Stadtteile erörtert. Ein weiterer bedeutender
Themenschwerpunkt ist Mobilität und Klima. Dazu zählen die
Leitfragen nach Verkehrskonzepten, Klimaschutz und Öffentlicher
Nahverkehr. Dabei sei ISEK ein flexibles Instrument, so Neuhoff
damals. Höchste Priorität hätten die Qualitäten. Wichtig war
Neuhoff und den Verantwortlichen des Stadtentwicklungskonzepts, die
Bürger zu beteiligen. Frei nach dem Motto „Nicht meckern, sondern
mitmachen“ seien die Bad Honnefer gefordert, ihre Anregungen kund zu
tun.

Genau das haben einige couragierte Bürger sehr gründlich verstanden
und zum Schutz vor Bebauung des Stadtgartens die Initiative „Rettet
den Stadtgarten“ gegründet. Martina Dorau-Vollmar, Jürgen
Goosmann, Christian und Ulrike Holtkamp, Heinz Jacobs und Detlef
Sattler wollen es nicht hinnehmen, dass der wichtige Grüngürtel
„Stadtgarten“, der zudem ein zentrales Verbindungsglied zwischen
zwei innerstädtischen Grünflächen sei und als „einzigartiges
Ensemble“ die Qualität der Stadt und der Stadtklimas sichere,
zerstört würde. Heinz Jacobs, Sprecher der Initiative, bezeichnet
den Stadtgarten als „Herzstück der Stadt“.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative waren in den vergangenen Monaten
sehr aktiv - immerhin haben sie noch des Bürgermeisters Aufforderung
„Nicht meckern, sondern mitmachen“ im Ohr- und sammelten
Unterschriften gegen die mögliche Bebauung des Stadtgartens. Auch an
dem einberaumten Bürgerdialog im Sommer nahmen sie teil und besuchten
Ratssitzungen.

Bei der Unterschriftenaktion kamen tatsächlich weit mehr
Unterschriften zusammen, als zunächst erwartet. Die Akteure
übergaben nun im Rathaus exakt 2797 Unterschriften an Bürgermeister
Otto Neuhoff und Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereichs
Städtebau. Zusätzlich hatten die Mitglieder einen Ordner angelegt,
in denen Fragebögen mit Anregungen von Bürgern zu verschiedenen
stadtrelevanten Themen einsortiert waren. Schon einmal hatte sich eine
Bürgerinitiative für den Erhalt einer Grünfläche in Bad Honnef
eingesetzt. Vor 29 Jahren reichten 1000 Unterschriften, um die
Bebauung des Reitersdorfer Parks zu verhindern.

Die Fragebögen bieten „interessante Vorschläge“, gab Heinz
Jacobs an. Die Bürgerinitiative wolle nicht „meckern“, so Jacobs,
der bereits seit 42 Jahren am Stadtgarten lebt, sondern mitmachen und
eindringlich auf die hohe Lebensqualität Bad Honnefs durch die
zahlreichen Grünzonen hinweisen. Eine Bebauung des Stadtgartens sei
aus ökologischer Sicht nicht zu verantworten, zumal die Grünzone,
die unmittelbar an der B 42 liegt, ein wichtiger Filter für das
Stadtklima sei. Insgesamt fühle sich die Bürgerinitiative von der
Stadt allerdings nicht ernst genommen, entsprechend gedrückt sei die
Stimmung. Bei den Unterschriftenaktionen sei ohnehin deutlich
geworden, welche Wut sich generell in vielen Bürgern aufgestaut
hätte, weil Viele sich mit ihren Anliegen bei der Stadt nicht gehört
fühlten, so Jacobs. Die hohe Zahl der Gegner der Stadtgartenbebauung
sei indes eine „ernst zunehmende Größe.“

Bürgermeister Neuhoff bekundete, er sei „auf nichts festgelegt“,
müsse allerdings Dinge zu Entscheidungen führen und demnach das Für
und Wieder gut abwägen. Bad Honnef müsse wachsen, deshalb bestehe
Handlungsbedarf, so Neuhoff.

Auch nach der nunmehr beendeten Unterschriftensammlung will die
Bürgerinitiative weiter für das Ziel kämpfen, den Stadtgarten in
seiner Form für die nachfolgenden Generationen vollständig zu
erhalten. Nächstes Ziel: Das Einholen eines Luftgutachtens. Die
Vorbereitungen dafür sind auf dem Weg.

- Iris Zumbusch

Fabiano Pinto (links), Otto Neuhoff und die Mitglieder der Bürgerinitiative. | Foto: Zumbusch
Heinz Jacobs erläutert die Problematik der Stadtgartenbebauung. | Foto: Zumbusch
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