Jürgen Klauke
Max Ernst-Museum zeigt Zeichnungen der Jahre 1970 bis 2016

Bis zum 16. Juli sind die Zeichnungenund Gouachen von Jürgen Klauke im Max Ernst-Museum zu sehen. | Foto: Harald Zeyen
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  • Bis zum 16. Juli sind die Zeichnungenund Gouachen von Jürgen Klauke im Max Ernst-Museum zu sehen.
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Brühl - Brühl. Bis zum 16. Juli gibt die Ausstellung „Jürgen Klauke –
Selbstgespräche. Zeichnungen 1970 – 2016“ im Max Ernst-Museum,
kuratiert von Dr. Achim Sommer, Dr. Jürgen Pech und Eva Lenhardt in
Zusammenarbeit mit dem Künstler, erstmalig einen retrospektiv
angelegten Überblick über das zeichnerische Werk des Künstlers, das
vier Jahrzehnte überspannt.

Die Präsentation von rund 450 Werken zeigt die Entwicklung von den
frühen, „erotographischen“ Zeichnungen mit Tagebucheintragungen
bis zu den großen, farbigen Gouachen und umfangreichen, in
schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungssuiten.

Der 73-jährige Jürgen Klauke setzt sich seit den 1970er-Jahren mit
gesellschaftlich normierten Geschlechtsidentitäten und sozialen
Verhaltensmustern kritisch auseinander und nahm damit aktuelle
Genderdiskurse vorweg. Er gehört zu den wichtigsten Akteuren der
inszenierten Fotografie und gilt als Pionier der Body-Art und
Performance. Von 1994 bis 2008 hatte er die Professur für
künstlerische Fotografie an der Kunsthochschule für Medien in Köln
inne.

Dem „intermediären Aktionisten“, wie sich Klauke selbst nennt,
geht es bis heute um ein Aufbrechen überkommener Denk- und
Bildvorstellungen. Der menschliche Körper steht im Zentrum seines
gesamten Werkes, das er als „Ästhetisierung des Existenziellen“
umschreibt und das durch eine provokative Kraft gekennzeichnet ist.
Von Anfang an entstanden Zeichnungen, die auch seine inszenierten
Fotografien inspirieren, so wie diese auf die zeichnerischen Ideen
zurückwirken konnten.

Während seine fotografischen Arbeiten in großen internationalen
Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt wurden, ist sein
zeichnerisches Werk weniger präsent. Im Laufe der 1970er Jahre und
parallel zu Performances und Fotoserien, die offensiv
gesellschaftliche Realitäten sprengen, entstehen Tageszeichnungen,
die der Künstler »Fag-Hag« (1974), »Sekunden« (1975/76) oder
»Ziemlich« (1979-81) nennt oder denen er 1970/71 – also gleich zu
Beginn – den programmatischen Titel »Ich & Ich« gibt. Es sind
immer wieder existenzielle Fragen, die Jürgen Klauke umtreiben und an
den Titeln sei¬ner farbigen Gouachen ablesbar sind: »Griff ins
Leere« (1983-90), »Stottern + Stammeln / länglich« (1992/93) oder
»Phantomschmerz« (2003).

Mit den schwarz-weißen Zeichnungsserien »Entlang der Cioran Linien«
und »Körperzeichen/ Zeichenkörper«, die 2012 und 2013 als
großformatige Künstlerbücher erschienen sind, werden Motive aus den
fotografischen Inszenierungen sowie aus den frühen Tageszeichnungen
destilliert, erweitert und neu formuliert. Auch hier sind die
männlichen und weiblichen Körperteile und einzelne als Requisiten
des Seins und der Welt fungierende Gegenstände einer perma¬nenten
Verwandlung und Verschmelzung unterworfen. Linien bilden klare
Konturen, die einer¬seits durch parallele Wiederholung psychische
Energien ausstrahlen und sich andererseits zu schwarzen Flächen
wandeln, die sowohl Raum als auch Leere suggerieren.

Es erscheint ein Katalog mit 208 Seiten, zahlreichen Abbildungen und
Beiträgen von Hans-Michael Herzog, Jürgen Pech, Eva Lenhardt, Achim
Sommer und Jürgen Wilhelm. Der Katalog ist im Museumsshop zum Preis
von 39,80 Euro erhältlich (vom Künstler signiertes Exemplar 49,80
€, limitiert auf 100 Kataloge).

Übrigens: Klauke hat anlässlich der Ausstellung ein Motiv aus seiner
Zeichnungsserie „Körperzeichen/Zeichenkörper“ als Druckgrafik
verlegen lassen, die exklusiv im Museumsshop erhältlich ist.

Bis zum 16. Juli sind die Zeichnungenund Gouachen von Jürgen Klauke im Max Ernst-Museum zu sehen. | Foto: Harald Zeyen
Jürgen Klauke, Körperzeichen/Zeichenkörper II, 2012, Tusche auf Papier, 40,7 x 31,3 cm, Courtesy: Galerie Thomas Zander, Köln. | Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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